Professor Jean Ziegler

ehem. UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Genf

  • Das Buch von Herrn Engel ist großartig – Punkt! Was soll ich mehr dazu sagen. Ich habe bei jedem Abschnitt zustimmend genickt. Sehr gut, sich mit der Natur zu beschäftigen. Die Auseinandersetzung, die schon Marx und Engels darüber geführt haben, fand ich sehr anregend. Das überrascht mich nicht, war mir aber in dem Sinne bisher nicht bewusst.

Trevor Harrison

Professor für Soziologie an der Universität von Lethbridge, Kanada

  • Leser von Stefan Engels „Katastrophenalarm!“ werden wahrscheinlich überrascht sein, ein viel zu lange vernachlässigtes Element von Karl Marx' ursprünglicher Vision einer zukünftigen kommunistischen Gesellschaft zu entdecken: dass die ökonomische und soziale Entwicklung nicht voneinander getrennt und von der Natur entfremdet werden kann. Mit einer Reihe überzeugender Zitate zeigt Engel, dass Marx und viele seiner späteren Nachfolger – als Modernisten - Umweltfragen als untrennbar von ökonomischen Fragen ansahen. Man kann mit einigen von Engels Argumenten nicht übereinstimmen, vor allem was die Entwicklung des Sowjetkommunismus nach Lenins Tod betrifft. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch ein sehr wertvolles Korrektiv zu den engstirnigen Stereotypen, die oft über Marx' Konzept der materiellen Produktion und ökonomischen Entwicklung verbreitet werden. Engel muss empfohlen werden aufgrund seiner Leistung, diese verlorene Seite des marxistischen Gedankenguts wieder zu beleben.
  • Readers of Stefan Engel’s Catastrophe Alert! will likely be surprised to discover a too-long neglected element of Karl Marx’s original vision of a future, communist society: that economic and social development could not be compartmentalized and alienated from nature. Through a series of cogent quotes, Engel shows that Marx and many of his subsequent followers, while modernist, considered environmental questions as inseparable from economic questions. One may disagree with some of Engel’s arguments, especially regarding the development of Soviet communism after Lenin’s death. Nonetheless, this book is a useful corrective to narrow stereotypes often held about Marx’s concept of material production and economic development. Engel is to be commended for his efforts in resurrecting this lost side of Marxist thought.

Frank Braun und Jürgen Suttner

  • MLPD – jetzt auch ökologisch engagiert

    Zum Thema 'MLPD und Ökologie ...' hatten wir uns an dieser Stelle schon einmal geäußert. In der Ausgabe 01/14 von 'trend-online' erschien eine erste Stellungnahme.1 Die uns bis dahin vorliegenden Publikationen der MLPD fassten wir zusammen, unterzogen sie einer kritischen Beurteilung und resümierten u.a.: „Wir hoffen auch, dass (...) das Kollektiv der MLPD in den politischen Schlussfolgerungen mehr essenzielle Begründung für ein intensives Engagement in den vorhandenen Umweltschutzbewegungen liefern kann ...“

    mehr...

    Dort wurde zusammengetragen, was in den Monaten zuvor bereits geschrieben worden war, ergänzt um eine in Teilen breiter und detaillierter angelegte Schilderung des aktuellen Ausmaßes der Umweltzerstörung, an einzelnen Stellen mit Korrektur allzu schräger Formulierungen aus früheren Publikationen. Im Großen und Ganzen wurde die Linie beibehalten.

    Allerdings hat das Redaktionskollektiv unsere Hoffnung auf eine „mehr essenzielle Begründung“ nicht erfüllt. Zumal: Neu aufgelegt wurde hier die Lobpreisung einer angeblich ökologisch profilierten Politik der Sowjetunion unter Stalin sowie der VR China unter Mao Zedong - beides aus unserer Sicht jenseits historischer Fakten. Ebenfalls neu aufgelegt, in der Substanz aber wie gewohnt, die in Teilen schwer erträgliche, ja geradezu geltungssüchtige Diktion der MLPD-AutorInnen - irgendwie wohl Ausdruck mangelnder Selbstsicherheit. Beides Aspekte, deren Erörterung unseren hier gesteckten Rahmen sprengen würden, aber ganz sicher potenziell Interessierte von einer Auseinandersetzung mit den Thesen von „Katastrophenalarm“ abschrecken werden.

    Trotz der folgenden kritischen Würdigung der MLPD-Publikation halten wir es immer noch für ein gutes Zeichen, dass diese Gruppierung der kommunistischen Linken einen Beitrag in Richtung einer strategischen Debatte der ökologischen Fragen leisten will – ausdrücklich über die eigenen Reihen hinaus.

    Weltanschauung ahistorisch: Der alte Liebknecht ist an allem Schuld ...

    Der „Katastrophenalarm“ allerdings inszeniert dabei ganz schön ahistorisch und damit auch unstrategisch: Die Sache mit der Unterschätzung der Ökologiefrage in der revolutionären Arbeiterbewegung soll unter anderem darin begründet sein, daß Wilhelm Liebknecht aus dem Gründerkreis der SPD die Kritik von Marx am Vereinigungsprogramm der Sozialdemokratie ('Gothaer Programm')3 unter Verschluss gehalten hatte. Er, Liebknecht, habe damit dafür gesorgt, dass die programmatische Aussage, einzig die Arbeit sei Quelle allen Reichtums, in der Arbeiterbewegung immer weiter Geltung behalten habe.4

    Die Missetat von Wilhelm Liebknecht ist bekannt, aber glauben die GenossInnen aus dem AutorInnenteam ernsthaft, daß das genannte Konstrukt - von Arbeit als Quelle allen Reichtums unter Weglassung der Natur als einer weiteren Quelle - in der Arbeiterbewegung und der revolutionären Linken über einen Zeitraum von einhundertfünfzig Jahren (!) Dominanz besitzen kann, nur weil Wilhelm Liebknecht Marxens kritische Randglossen über gut fünfzehn Jahre in seinem Schreibtisch verschimmeln ließ?

    Gleichwohl ist die damit mittelbar verbundene Fragestellung aber tatsächlich von Bedeutung – als Gattungsfrage für die Menschheit insgesamt und als strategische und taktische Frage der revolutionären Arbeiterbewegung. Die Schlussfolgerung des MLPD-AutorInnenkollektivs aus dem eben genannten Konflikt geriet jedoch ziemlich hahnebüchen, wenn geschrieben wird: „Mit dem Abgehen von den Marx'schen Positionen zur Einheit von Mensch und Natur begann die weitgehende Verdrängung der Umweltfrage aus der Arbeiterbewegung (...)“!5

    Da ist, erstens, diese dumme Formulierung: „Abgehen von den Marx'schen Positionen“! Als hätten Marx, Engels und ihre Getreuen die Mehrheit der deutschen Sozialdemokraten hinter sich gehabt und damit sozusagen die Richtlinienkompetenz. Das war ja mitnichten der Fall. Wer also soll da von welchen Positionen 'abgegangen' sein - die Mehrheit von der Minderheit oder wie?

    Da ist, zweitens, das darin mitschwingende 'In-den-Himmel-heben' der beiden bei gleichzeitigem Verhöhnen von

    Liebknecht. Der steht in der Schilderung der AutorInnen als einer da, der offenbar ganz von Opportunismus und Machtdünkel beseelt gewesen sein muss, dennoch aber von den Mitgliedermassen in die Spitze der SPD gewählt wurde! Ein Umstand, der für eine Partei mit einem revolutionärem Charakter, wie es in der MLPD-Schrift heißt, dann wohl noch erklärt werden müsste.

    Und drittens und vor allem: Marx geht ja in seinem vom MLPD-AutorInnenkollektiv zitierten Text zum Gothaer Programm einen ganz anderen Weg als es die MLPD-AutorInnen Glauben machen wollen. Eher im Vorübergehen und über gerade einmal zwanzig Zeilen kritisiert er in seiner 'Kritik des Gothaer Programms' die törichte Aussage von der Arbeit als alleiniger Quelle allen Reichtums. Seine zentrale Kritik am Gothaer Programm richtet er gegen eine Programmvorlage, die wegen vieler anderer prominenter Gründe insgesamt gar nicht geeignet war, eine Revolutionierung der Verhältnisse zugunsten der ArbeiterInnenklasse auf die Tagesordnung zu setzen. Von einer, wie es in der MLPD-Publikation gebetsmühlenartig vorgetragen wird, „dialektischen Einheit von Mensch und Natur“6 schreibt Karl Marx jedenfalls nicht.

    Immerhin gestehen die MLPD-AutorInnen mit Blick auf die Vergangenheit ihrer Partei aber zu, dass bis heute eine „Geringschätzung der Umweltfrage auch in der marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung“ wirke. Aber seit Gründung der MLPD im Jahr 1982 habe man auch dort eine „prinzipiell richtige Stellung“ bezogen und „wirksamen Umweltschutz“ gefordert!7

    Ironisch möchte man hinzufügen: Diese ja geradezu sozialdemokratisch anmutende Forderung, liebe GenossInnen der MLPD, meint ihr, soll 1982 noch irgendwie avantgardistisch oder auch nur etwas Besonderes gewesen sein ? Und, so muss hinzugefügt werden, dies soll, wie die AutorInnen ausdrücklich schreiben, Ausdruck einer gründlichen (!?) Kritik an der Unterschätzung der Umweltfrage gewesen sein - „Wirksamer Umweltschutz“? Das ist ein Mumpitz, der auch nicht durch noch so 'kühne' Weisungen nach Art von: „Die nachhaltige Verdrängung der weltanschaulichen Grundfrage der Einheit von Mensch und Natur muss unbedingt restlos überwunden werden“8, korrigiert werden kann.

    Die MLPD strickt sich hier eine geradezu putzige Legende zusammen. Eine Legende, die mit der faktischen Abwesenheit der Partei oder ihrer Vorläufergruppen in der radikalen Umweltschutzbewegung bis in die jüngere Zeit nicht viel zu tun hat. Sollte sie mit dieser Art Aufarbeitung der eigenen Geschichte in der vielfältigen Umweltschutzbewegung reussieren wollen, so wird derartiges Gebaren dort nicht verstanden werden.

    Und noch ein anderer Aspekt in „Katastrophenalarm“ knabbert an der Glaubwürdigkeit der Darlegungen des MLPD-Kollektivs: Waren produzierende Gesellschaften, das lernen wir u.a. in den einschlägigen Schriften von Marx und Engels, trugen schon immer das Menetekel der Naturzerstörung in sich. Freilich waren und sind die jeweils wirkmächtigen Ausmaße dabei ganz unterschiedlich. Notwendigerweise noch 'Waren produzierend' waren auch die bisherigen Sozialismusversuche und auch aus ihnen heraus geschah ein erhebliches Maß an Naturzerstörung. Wir erinnern daran, daß noch zu Zeiten von Tschernobyl wohl die meisten Strömungen der kommunistischen Linken nicht viel gegen Lenins „Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elekrifizierung!“9 als ebenso passend für mindestens das ausgehende 20. Jahrhundert eingeschätzt hatten! Und ganz auf dieser Linie und ebenso ganz unakzeptabel ist es für heute, wenn die AutorInnen des „Katastrophenalarm“ Lenins

    falsche Generalklausel von der Notwendigkeit einer „Herrschaft über die Natur“10 als maßgebliche weltanschauliche Grundlage für eine zeitgemäße kommunistische ökologische Vision anführen. Eine kritische Aufarbeitung dieses historischen Erbes fehlt in der MLPD-Schrift nahezu ganz.

    Die Einlassungen des AutorInnenkollektivs z.B. zur Person Wilhelm Liebknecht und das eklektische Zitieren von Marx und Engels, das Antäuschen von 'Wir-denken-wie-die-Klassiker' helfen uns und der MLPD nicht weiter. Die AutorInnen wollten vielleicht analysieren, welche Faktoren uns als Individuen und als Teil der ArbeiterInnenklasse und der kommunistischen Linken dazu bringen, die Umweltfrage nicht nur gering zu schätzen, sondern sie sogar bisweilen aus der Kritik der herrschenden Produktionsverhältnisse heraus zu nehmen. Diese Analyse ist aus unserer Sicht und auch im Hinblick auf eine selbstkritische Aufarbeitung der Geschichte der kommunistischen Linken sicher vonnöten. Dies haben die MLPD-AutorInnen noch richtig erkannt, aber mit „Katastrophenalarm“ haben sie es nicht geleistet!

    Eine schräge Leitlinie „Einheit von Mensch und Natur“

    Im MLPD-Redaktionskollektiv glaubt man wohl, bei der Beurteilung der ökologischen Fragen ohne die Analyse vor allem der kapitalistischen Produktionsprozesse auskommen zu können – dem zentralen Element von Marxens 'Kritik der Politischen Ökonomie'. Man verweist die LeserInnen von „Katastrophenalarm“ schon ziemlich früh im Text auf eigenes Nachschlagen und auf, wie es es heißt, „diese marxistische Grundposition in 'Das Kapital', insbesondere im III. Band.“11

    Um es gleich vorweg zu nehmen, diese Leserinnen werden weder im III. Band von 'Das Kapital' noch woanders bei Marx und Engels „diese marxistische Grundposition (der) dialektischen Einheit von Mensch und Natur (als) ... einer der programmatischen Grundlagen des Marxismus“ finden.

    Es finden sich dort keine weltanschaulich oder auch theoretisch positiven Bezüge auf solch einen schrägen Leitbegriff. Das umfangreiche Schriftgut der beiden passt auch einfach nicht zu diesem esoterischen Bild. Deren Interesse galt ganz den historischen und zeitgenössischen gesellschaftlichen Formen, ihren Klassen- und ihren Produktionsverhältnissen, ihren historischen Entwicklungen und den Bedingungen ihrer Aufhebung.

    In den Fragmenten zur Vorbereitung von 'Das Kapital' beschreibt Marx sein Erkenntnisinteresse diesbezüglich ganz anders und sehr prägnant: „Nicht die Einheit der lebenden und tätigen Menschen mit den natürlichen, unorganischen Bedingungen ihres Stoffwechsels mit der Natur, und daher ihre Aneignung der Natur – bedarf der Erklärung oder ist Resultat eines historischen Prozesses, sondern die Trennung zwischen diesen unorganischen Bedingungen des menschlichen Daseins und diesem tätigen Dasein, eine Trennung, wie sie vollständig erst gesetzt ist im Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital.“12

    Wir finden dieses so zum Ausdruck gebrachte Erkenntnisinteresse absolut zielführend. Die Trennung des

    Menschen von seinen natürlichen Lebensgrundlagen und wie letztere durch die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse gefährdet werden, kann demzufolge offensichtlich nicht per moralischem Imperativ im Sinne von "Wir wollen die Einheit von Mensch und Natur" aufgehoben werden, sondern nur dadurch, dass gesellschaftliche Organisationsformen, eben Produktionsverhältnisse erkämpft werden, die sowohl unsere Reproduktion nachhaltig sichern, als auch dazu passende neue Kulturformen schaffen. Dieser Umstand thematisiert aber etwas ganz anderes als „Einheit von Mensch und Natur“!

    Bereits mäßig ambitionierte KleingärtnerInnen werden bestätigen, dass bloßes Abschöpfen von Natur auf Dauer auch in der eigenen Parzelle keine zufriedenstellende Ertragslage mit sich bringen kann. Da muss schon ein bisschen mehr geschehen: Alle möglichen Formen von Kultivieren gehören dazu. Gerade so, wie es die Geschichte der Menschheit bewiesen hat, die nicht einfach nur Natur konsumieren, sondern ein Umgestalten derselben bewerkstelligen musste, um überleben zu können. Dieser Grundsatz gilt seit es Menschen gibt. Er galt auch schon, als Menschen begonnen hatten, sich in Waren - also Tauschwert - produzierenden Gesellschaften zu organisieren. Bereits die Drei-Felder-Wirtschaft bewirkte ein erhebliches Maß von Vernutzung natürlicher Ressourcen und natürlich auch die Abholzung ganzer Landstriche zum Zweck der Seefahrt. Das eine wie das andere war aber für die Spezies Mensch eine geradezu revolutionäre Errungenschaft.

    Indes existierte ein, wie das AutorInnenteam schreibt, „ökologisches Gleichgewicht“13 in unseren Augen historisch nie. Was soll damit gemeint sein? Zwischen welchen Faktoren soll es ein Gleichgewicht gegeben haben? Zwischen Mensch und Natur? Was ist Natur, wo beginnt und wo endet sie, wer oder was gehört dazu? Bis in die 1980er Jahre hätte, nach Ansicht des AutorInnenteams, ein entschlossener Widerstand der Volksmassen ein ökologisches Gleichgewicht wiederherstellen können. Danach sei die Umweltkrise von einer bloßen Begleiterscheinung zu einem gesetzmäßigen Phänomen der kapitalistischen Produktionsweise geworden.14 Wieso bis in die 1980er Jahre?

    Zu den genannten Fragen gibt es vom Autorenkollektiv der MLPD keine Antworten - eine historisch- materialistische Analyse sieht anders aus. Die Frage bleibt zu beantworten: Wie konnte also, von den Autorinnen des „Katastrophenalarm“ formell richtig dargelegt, die Quantität von Naturzerstörung heute qualitativ in einen Zustand irreversibler Zerstörung übergehen?

    Kommunistische Ökologie jenseits des Marxismus ?

    ... bloß formell richtig dargestellt? Ja, denn die im MLPD-Text zuvor genannte Begründung, dies sei deshalb so, weil es eine dem zugrunde liegende chronische Überakkumulation von Kapital gibt, ist offenkundig falsch. Der „Überakkumulation“, also lediglich knappen Investitionsgelegenheiten für eine mindestens ausreichende Profitrate, konnte und kann das imperialistische Monopolkapital bisher immer noch begegnen: Mal brechen sie einen Krieg vom Zaun und schaffen vermittels Vernichtung von Produktionsmitteln neue Investitionsmöglichkeiten, mal verbrennen sie nominelles Kapital aus uneinlösbaren Zinsversprechen in Form z.B. von 'Schuldenschnitten', mal brechen ganze Kapitalfraktionen zusammen oder werden vernichtet und scheiden als Konkurrenten aus und mal gibt es ein Cocktail von alledem.

    Immer aber bleibt der Katzenjammer danach: Sie kriegen den tendenziellen Fall der Profitrate nicht in den Griff. Wie soll Profitrate steigen, wenn der Anteil des variablen Kapitals im Verhältnis zum konstanten ständig sinkt? Was ermöglicht den Mehrwert und seine Abschöpfung, wenn nicht allein menschlicher Arbeitskraft? Wie soll andererseits der Einsatz von konstantem Kapital in Gestalt etwa der modernen Robotik in den Fertigungsanlagen zugunsten des variablen Kapitals reduziert werden können?

    Um dem Sinken der allgemeinen Mehrwert- und damit auch Profitrate entgegenzuwirken, ist das Kapital gezwungen, sich stetig auf erweiterter Stufenleiter zu reproduzieren. Dies gelingt nur, wenn es auch seine stoffliche Grundlage quantitativ und qualitativ erweitert. Dies ist der Grund für die ständig umfangreichere Einverleibung von Natur und damit der ständig fortschreitenden Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlage ! Marx hatte bereits herausgefunden, dass das Kapital ihm eigene Hindernisse hat, um seine Maschinerie auf verbesserter Grundlage zu reproduzieren.15

    Diese Tendenz hat sich im Monopolkapitalismus immer stärker manifestiert. Das Monopolkapital und sein Staat hat soviel Maschinerie aufgehäuft und der Staat die zugehörige Infrastruktur, dass eine erweiterte Reproduktion des Monopolkapitals nur quantitativ und nur im Sinne der vorhandenen Maschinerie möglich ist. Gerade die Monopole müssen ihre Reproduktionsbasis beständig umwälzen. Dies treibt das Monopolkapital zu einem immer aggressiveren Vorgehen - es ist verfaulender Kapitalismus.

    Die Konsequenz: Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse stehen im zeitgenössischen Stadium des Kapitalismus in heftigem Widerspruch zueinander. Und dann, so Karl Marx in seiner ‚Kritik der Politischen Ökonomie’: „(...) Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein (...)“16, weil die hemmenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse abgestreift werden müssen und die bereits im Schoß der alten Gesellschaft schlummernden Produktivkräfte nach Maßgabe gesellschaftlicher Erfordernisse zum Durchbruch drängen.

    So Marx zu seiner Zeit. Es sind die geschilderten inneren Widerspruchs des Kapitalismus, vermittels derer die äußeren Faktoren wie z.B. die imperialistischer Konkurrenz wirken. KommunistInnen heute wie damals müssen

    das immer wieder in seiner konkreten Verlaufsform darstellen. Das MLPD-AutorInnenkollektiv kommt dagegen ohne diese Erkenntnisse aus - jedenfalls im „Katastrophenalarm“. In unseren Augen macht es keinen Sinn, der Kapitalistenklasse bloß auf der moralischen oder weltanschaulichen Ebene begegnen zu wollen (mutwillige Zerstörung der Einheit vom Mensch und Natur“) oder etwa Fracking vor allem und allein als Ausdruck von unbeherrschbaren Abbaumethoden“17 zu bewerten. Letzteres ist, nüchtern betrachtet, schlicht eine den aktuellen Verhältnissen angemessene Methode des imperialistischen Monopolkapitals relevante Profitraten zu erzielen.

    Und: Heute wie damals dürfen KommunistInnen nicht dabei stehen bleiben und müssen sich vor Forderungen einer unkritischen Entfesselung der gesellschaftlichen Produktivkräfte in Acht nehmen. Gerade das herrschende ökologische Desaster zeigt uns, im Schoß dieser herrschenden Produktionsverhältnisse wurden und werden fortwährend ganze Systeme destruktiver Technologien mit Natur zerstörenden Potentialen generiert – auch dies ist Ausdruck der Entwicklung der Produktivkräfte. Daraus folgt, dass der Bruch mit den herrschenden Produktionsverhältnissen einher gehen muss mit der Revolutionierung des herrschenden Mensch-Natur- Verhältnisses. Dies bleibt gesellschaftliche Aufgabe während der gesamten Übergangsperiode zur klassenlosen Gesellschaft – eine geradezu kulturrevolutionäre Aufgabe. 18

    Wir glauben, dass die weltanschauliche Orientierung der KommunistInnen, ihre gesellschaftliche Vision diese vor allem durch Marx begründete historisch-materialistische Systematik zum Ausdruck bringen muss. Warum die MLPD-AutorInnen darauf verzichten und stattdessen die esoterischen Losung von 'Einheit des Menschen mit der Natur' wählen, sollten sie noch erklären.

    Ideologische Differenzen in den Ökologiebewegungen – was ist schlimm daran ?

    Nach längerer Analyse der Folgen globaler Naturzerstörung heißt es in „Katastrophenalarm“ quasi als Resümee: „Mit der Bedrohung der Menschheit durch eine globale Umweltkatastrophe entstand ein neuer hauptsächlicher Widerspruch im imperialistischen Weltsystem: der Widerspruch zwischen der kapitalistischen Produktionsweise und den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit.“19

    Aufmerksame LeserInnen dieses Satzes fragen sich sicher auch nach wiederholter Lektüre, was die AutorInnen wohl damit sagen wollen, genauer, was denn nach Auffassung der MLPD der alte „hauptsächliche Widerspruch im imperialistischen Weltsystem“ war und was aus diesem geworden ist, wenn er nicht mehr allein „hauptsächlich“ oder überhaupt nicht mehr „hauptsächlich“ sein soll. Jedenfalls können wir mit dem genannten Resümee nicht viel anfangen und vermuten stattdessen, das Kollektiv der MLPD verbirgt hinter derartig verquastem Politdeutsch noch eine Menge an ungeklärten Fragen über die Bedeutung fortschreitender Naturzerstörung in Hinblick auf eine kommunistische Strategie und Taktik.

    Unzufrieden sind wir auch deswegen, weil es neben diesem nur sehr begrenzt brauchbaren 1970er-Jahre-ML- Sprech insbesondere im Kapitel IV, überschrieben mit „Klassenkampf und Kampf zur Rettung der natürlichen Umwelt“20, von Schuldzuschreibungen der zweifelhaften Art nur so wimmelt, wenn das MLPD-Kollektiv Gegner und politische Konkurrenz beschreiben will. Man möchte fast meinen, das Kollektiv, als Besitzer der reinen, einzig wahren Linie wähnt sich von Feinden und Dilettanten geradezu umstellt, während es selbst - zunächst etwas zögerlich, aber dann doch konsequent - ökologisch ans Werk gegangen sein will.

    In den 1970er Jahren tobte, nach Aussage des MLPD-AutorInnenkollektivs, „ein heftiger Kampf zwischen der fortschrittlichen, proletarischen und sozialistischen Denkweise auf der einen und der kleinbürgerlich- reformistischen und kleinbürgerlich-revisionistischen Denkweise auf der anderen Seite“21. Auch so etwas Ulkiges wie eine „kleinbürgerliche marxistisch-leninistische Bewegung“22 soll dabei eine Rolle gespielt haben. Da das AutorInnenkollektiv bei der Aufzählung dieser Etiketten dann jeweils grammatikalisch bestimmte Artikel ("der") verwendet, kann unterstellt werden, das Kollektiv weiß, wovon es schreibt.

    Erst recht, wenn es einige Zeilen später heißt: „Später rückte die kleinbürgerlich-antikommunistische und kleinbürgerlich-ökologistische Denkweise ins Zentrum der Auseinandersetzung“23. Dann soll noch irgendwie ein „Sog der kleinbürgerlich-parlamentarischen Denkweise“24 hinzugekommen sein und die verräterische Einwicklung der Grünen soll dann zum „Niedergang der kleinbürgerlichen Umweltbewegung“ wesentlich beigetragen haben. Dann schließlich soll eine neu auflebende Umweltbewegung entstanden sein, die aber „noch nicht auf den Kampf zur Verhinderung der globalen Umweltkatastrophe“25 ausgerichtet sei ...

    Eine Fortsetzung kann diese von inhaltlicher Darstellung ungetrübte Etiketten-Saga dann eigentlich nur darin finden, dass wir, die irgendwie übrig gebliebenen Umweltschützer, ja jetzt die MLPD haben, die sich endlich

    entschlossen habe, „die bürgerlich-ökologistische und die kleinbürgerlich-ökologistische Denkweise“26 in die Schranken zu weisen. Die übrig Gebliebenen, also wir, wissen nämlich nicht, dass sich die Umweltfrage im Rahmen der herrschenden Verhältnisse nicht lösen lasse!

    So das Szenario in Kapitel IV des "Katastrophenalarm" - eine Self-fulfilling prophecy für ein irgendwie ökologisches Relaunch der MLPD oder einfach nur oberlehrerhaftes Gesülze oder beides?

    Unsere Meinung dazu: Es graut uns davor, gerade in der Umweltfrage, wo es um breiteste Bündnisse gehen müsste, mit einem Gruppenverhalten konfrontiert zu werden, welches ausgerechnet mit den genannten abgedroschenen Etiketten irgendetwas erklären und sogar eine nennenswerte Mobilisierung der ArbeiterInnenklasse bewirken will.

    Diese Klasse an sich hat sich in ihrer ganzen versprengten Vielfalt schon über Jahrzehnte von den Gewerkschaftsführungen sagen lassen müssen, ganz dialektisch versteht sich, dass Stillhalten die einzig aktive Form von Interessenvertretung sein soll. Soll jetzt, wenn wir in der Umweltbewegung gemeinsam mit MLPD- Aktivisten kämpfen, die sehr kleine Gruppe irgendeines MLPD-Sekretariats in irgendeinem Gelsenkirchener Sitzungszimmer qua Beschluss zum Beispiel etwa eine neuerliche 'Castor Schottern'-Kampagne einfach beenden oder wenigstens gefährden können, wenn da nach deren Ansicht gerade eine 'kleinbürgerliche Denkweise' herrsche und dann lieber 'aktiv' still gehalten werden solle?

    So etwas kann nicht ernst gemeint sein und so etwas hat auch mit Stärkung der kommunistischen Linken nichts zu tun, auch nicht mit einer vorgeblich selbstkritischen Herangehensweise der MLPD in Umweltschutzfragen. Erst jahrzehntelang der Umweltschutzbewegung fern bleiben, sich dann aber in Oberlehrermanier praktisch aus der Schusslinie zu nehmen - per blumigem Vorwurf 'kleinbürgerlicher Denkweise'-, ist nicht überzeugend. Reicht der Versuch einer praktischen Materialisierung der theoretischen Denkfigur "Einheit von Mensch und Natur" nur dazu?

    Abgesehen davon, und das ist nicht ein Moment von geringer Tragweite: Sind vor nicht allzu langer Zeit etlichen aufrichtigen KämpferInnen gegen den Kapitalismus, darunter vielen KommunistInnen, die man diese o.g. reformistischen oder revisionistischen und sowieso immer kleinbürgerlichen Etikettierungen angeheftet hatte, die Köpfe abgeschlagen worden ? Und in dieser Hinsicht graut uns „Katastrophenalarm“ wegen seiner in manchen Kapiteln geäußerten reaktionären und unkritischen Denkweise.

    'Katastrophenalarm' organisieren – ein paar Vorschläge

    Wir gehen davon aus, dass die MLPD-AutorInnen nicht als eigenbrödlerische aber ansonsten nur irgendwie wackere Radikalökologen gelten wollen, sondern als kommunistisches bzw. marxistisch-leninistisches Kollektiv, welches strategisch und taktisch über den Tellerrand der kapitalistischen Gesellschaft hinaus zu sehen und eine gesellschaftlich hegemoniefähige und revolutionäre Programmatik zu entwickeln vermag.

    Dann also bitte, noch viel deutlicher 'raus aus dem Schneckenhaus! Eine große Anzahl noch aktiver Anti- AKW-Initiativen einschließlich überregionaler Bündnisstrukturen wie '.ausgestrahlt' warten auf Verstärkung; inzwischen auch jede Menge Anti-Fracking Gruppen. Ebenso verdienen es BUND und NABU, die Naturfreunde und andere eher weniger antikapitalistisch gestimmte Umweltschutzgruppen sozusagen aufgemöbelt zu werden. Einige noch aktive attac-Gruppen, ökologisch orientierte GewerkschafterInnen oder der Bund Demokratischer WissenschaftlerInnen und viele lokale Gruppen und Bürgerinitiative bieten ebenfalls Plattformen für radikal- ökologisches Engagement.

    In Gesprächen mit einzelnen MLPD-Umweltaktivisten haben wir gelernt, dass die MLPD u.a. in den genannten Gruppierungen deswegen nicht mitarbeiten möchte, weil prinzipiell etwas gegen die Zersplitterung der Umweltbewegungen gemacht werden müsse und zudem, dass z.B. diese eine gleichberechtigte Mitarbeit von Marxisten-Leninisten nach Art der MLPD nicht zuließen.

    Aus eigener Erfahrung als Kommunisten wissen wir, es ist nicht einfach, sich dort Respekt zu verschaffen. Wir wissen aber auch, dass ein aktives Eintreten für die jeweiligen Ziele dieser unterschiedlichen Zusammenschlüsse am Ende in der Regel auch diesen Respekt einbringt. Es sei denn, man möchte für sich bezüglich Form und Inhalt dieses Engagements eine Extrawurst reklamieren. 'Ihr seid die KleinbürgerInnen, wir die VertreterInnen einer irgendwie proletarisch-sozialistischen Kultur !' oder so ähnlich. Solcherart 'pointiert' haben wir grobschlächtig agierende MLPD-AktivistInnen kennengelernt und das haben auch AktivistInnen aus der Umweltbewegung nun einmal verständlicherweise nicht gern.

    Wir hoffen, die von der MLPD initiierte Idee einer Umweltgewerkschaft27 ist nicht Ausdruck eines sektiererischen Schmollwinkels nach dem Motto: Bündnisse nur mit uns selbst ! Es ist dabei aus unserer Sicht nicht ausgemacht, dass diese Idee scheitern muss. Sie muss es nicht, wenn - neben anderen Gesichtspunkten – die MLPD einen deutlichen Grad an politischer und ideologischer Öffnung zulässt oder im Resultat zulassen muss. „Katastrophenalarm“ bietet dafür leider keine passende Vorlage.

    Frank Braun und Jürgen Suttner im Juli 2014

    Anregungen und Kritik auch direkt an frank.braun@netcologne.de oder j-suttner@t-online.de

    1 „Das globale öko„Katastrophenalarm“logische Desaster und die Marxisten-Leninisten“, vgl. unter http://www.trend.infopartisan.net/trd0114/t100114.html

    2 siehe unter http://www.mlpd.de/2014/kw11/neuerscheinung-katastrophenalarm-was-tun-gegen-die-mutwillige-zerstoerung-

    der-einheit-von-mensch-und-natur/

    3 siehe unter Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW Bd. 19

    4 „Katastrophenalarm“, S. 50 ff.

    5 „Katastrophenalarm“, S. 57

    6 „Katastrophenalarm“, S. 54

    7 „Katastrophenalarm“, S. 61

    8 „Katastrophenalarm“, S. 60-62

    9 Vgl. dazu Lenin Werke (LW) Bd. 31, S. 512. Wir halten diese Losung in ihrem historischen Kontext v.a. der militärischen Konterrevolution gegen die junge Sowjetunion in jener Zeit für vollständig richtig und nachvollziehbar.

    10 Vgl. dazu Lenins Schrift „Materialismus und Empiriokritizismus“ in LW, Bd. 14, S.187 (Unterstreichung von uns)

    1 1 „Katastrophenalarm“, S. 54/55

    12 siehe bei Marx/Engels, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, MEW Bd. 42, S. 412/413

    13 „Katastrophenalarm“, S. 78

    14 „Katastrophenalarm“, S. 79

    15 siehe bei Marx/Engels, Das Kapital Bd. 2, MEW Bd. 24, S. 170-172

    16 siehe bei Marx/Engels, Vorwort Zur Kritik der Politischen Ökonomie, MEW Bd. 13, S. 9

    17 „Katastrophenalarm“, S. 196

    18 Die ökologische Frage ist in unseren Augen nicht bloß Zugabe für agitatorische Texte im Sinne der politischen Bewerbung des Umweltklientels. Eine positive Vision bezüglich des Mensch-Natur-Verhältnis muss wesentlicher Teil des Profils der KommunistInnen sein. Wir gehen davon aus, dass der real existierende Sozialismus u.a. auch deswegen scheiterte, weil seine führenden VertreterInnen dies nicht verstanden.

    In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf unser Papier „Das globale ökologische Desaster und die KommunistInnen“ unter http://www.trend.infopartisan.net/trd1213/t141213.html verweisen, in dem wir eine Kritik an Vorstellungen einer kommunistischen Ökologie aus den Reihen der DKP übten.

    19 „Katastrophenalarm“, S. 228

    20 „Katastrophenalarm“, S. 229

    21 „Katastrophenalarm“, S. 243

    22 „Katastrophenalarm“, S. 242

    23 „Katastrophenalarm“, S. 244

    24 „Katastrophenalarm“, S. 244

    25 „Katastrophenalarm“, S. 252

    26 „Katastrophenalarm“, S. 266

    27 siehe unter http://www.umweltgewerkschaft.org/index.php/de/

Antwort von Stefan Engel an Frank Braun und Jürgen Suttner

  • Liebe Genossen,

    es ist Zeit, die Auseinandersetzung mit euch über den Beitrag der MLPD zur Strategiedebatte in dem Buch "Katastrophenalarm …" wieder aufzunehmen. Insbesondere eine Antwort auf eure Rezension vom Juli 2014 hätte zeitnah, also viel früher, erfolgen müssen. Ich hatte anderweitig zu tun und musste mich auf meine Mitarbeiter stützen, die diese Antwort jedoch sträflichst beiseite schoben. In meinem Interview gegenüber der Roten Fahne vom Dezember 2014 habe ich kritisiert, dass in der Zeitung meist nur positive Stimmen zu dem Buch abgedruckt werden, und dass sich mit den zahlreichen Einwänden, Fragen, Gegenargumenten nur ungenügend befasst wird. Wir brauchen aber kein kleinkariertes Herangehen, sondern eine wirklich streitbare Strategiedebatte, mit immer neuen überzeugenden Argumenten.

    mehr...

    Dazu gibt eure Rezension einige Anregungen und macht zudem deutlich, dass in wichtigen Grundfragen durchaus Einigendes besteht: so in der Einschätzung, dass die Geringschätzung der Umweltfrage in der marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung selbstkritisch aufgearbeitet und überwunden werden muss; dass sich die Umweltkrise dermaßen zugespitzt hat, dass inzwischen irreversible Zerstörungen an natürlichen Lebensgrundlagen eingetreten sind; dass zur Lösung der Umweltfrage eine gesamtgesellschaftliche Strategiedebatte erforderlich ist; dass die MLPD mit ihrem Buch dazu einen Beitrag leistet, und dass es wünschenswert ist, dass sich mehr potenziell interessierte Leser mit den Thesen des Buchs befassen. Auf dieser Grundlage entwickelt ihr eine Reihe prinzipieller Widersprüche, um schließlich auch einige Vorschläge für die Entfaltung der Strategiedebatte und zur Lösung der Umweltfrage zu unterbreiten.

    Beginnen möchte ich mit eurer Kritik an dem Anspruch des Buchs, von den weltanschaulichen Grundlagen des Marxismus auszugehen. Ihr stellt die kühne Behauptung auf, dass weder »im III. Band von 'Das Kapital' noch woanders bei Marx und Engels« eine marxistische Grundposition der dialektischen Einheit von Mensch und Natur zu finden sei: »Es finden sich dort keine weltanschaulich oder auch theoretisch positiven Bezüge auf solch einen schrägen Leitbegriff. Das umfangreiche Schriftgut der beiden passt auch einfach nicht zu diesem esoterischen Bild.« (Hervorhebung durch den Autor) Es ist das schräg verzerrte Bild, welches durch den modernen Antikommunismus vom Marxismus in der öffentlichen Meinung erzeugt wurde, in welches die marxistische Grundposition der dialektischen Einheit von Mensch und Natur nicht hineinpasst. Warum macht ihr euch diese Sichtweise zu eigen? Als Beweis für die Richtigkeit eurer Behauptung und dafür, dass Karl Marx's Erkenntnisinteresse für Erklärungen angeblich in eine ganz andere Richtung gegangen sei, führt ihr sage und schreibe ein einziges Marx-Zitat an. Widerspricht dieser Eklektizismus nicht dem gebotenen allseitigen Herangehen einer ernst zu nehmenden wissenschaftlichen Kritik? Ganz gleich, ob es nun eurer Oberflächlichkeit oder dem Zufall geschuldet ist, das ausgewählte Zitat widerlegt nur eure eigene Position, wenn es dort heißt:

    »Nicht die Einheit der lebenden und tätigen Menschen mit den natürlichen, unorganischen Bedingungen ihres Stoffwechsels mit der Natur, und daher ihre Aneignung der Natur – bedarf der Erklärung oder ist Resultat eines historischen Prozesses, sondern die Trennung zwischen diesen unorganischen Bedingungen des menschlichen Daseins und diesem tätigen Dasein, eine Trennung, wie sie vollständig erst gesetzt ist im Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital.«

    (Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, MEW Bd. 42, S. 412/413 - Das Zitat findet sich nicht an dieser von euch angegebenen Stelle – S.E.)

    Marx hebt hervor, dass sich im Verlaufe der Menschheitsgeschichte ein Prozess der Trennung von Mensch und Natur vollzieht, der im Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital seinem Höhepunkt zustrebt. Erklärt werden muss demnach nicht, dass die lebenden und tätigen Menschen für ihre Existenz des Stoffwechsels mit der Natur bedürfen, was nichts anderes bedeutet, als dass die Einheit von Mensch und Natur grundlegend ist. Erklärt, analysiert werden muss wie und auf welche Weise es dazu kommt, dass dieser Stoffwechsel so gestört wird, dass dies bis zu einer regelrechten Trennung des Menschen von der Natur führt, dass und warum diese Trennung oder Entfremdung erst auf Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise, also unter dem Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital, auf die Spitze getrieben wird. Damit sind wir genau bei der Aufgabenstellung des Kapitel II unseres Buches, »Kapitalismus und Umweltzerstörung«. Es beginnt mit der Untersuchung der Frage, wie und warum mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise eine Untergrabung der natürlichen Lebensgrundlagen und Ruinierung der Arbeitskraft einhergeht, wie aus dieser Tendenz zur Störung der Einheit von Mensch und Natur eine regelrechte Umweltkrise entsteht als Begleiterscheinung des Imperialismus. Es deckt auf, wodurch diese schließlich zu einer gesetzmäßigen im Kapitalismus nicht mehr beherrschbaren tödlichen Entwicklung wird.

    Wenn noch Einigkeit besteht, dass »die Quantität von Naturzerstörung heute qualitativ in einen Zustand irreversibler Zerstörung« übergegangen ist, so behauptet ihr, die Herleitung der Ursachen dafür, insbesondere des auf Grundlage der chronischen Überakkumulation des Kapitals entstandenen ökonomischen Zwangs zu einer die natürlichen Lebensgrundlagen mehr und mehr zerstörenden kapitalistischen Produktion, sei »offenkundig falsch«. Statt sich mit unserer Analyse grundsätzlich und konkret auseinanderzusetzen, besteht eure »Widerlegung« in relativ abstrakten Ausführungen über den tendenziellen Fall der Profitrate, um dann die ganze Umweltkrise auf das Gesetz der Akkumulation des Kapitals zurückzuführen. Den Zwang des Kapitals, »... sich stetig auf erweiterter Stufenleiter zu reproduzieren ... Dies ist der Grund für die ständig umfangreichere Einverleibung von Natur und damit der ständig fortschreitenden Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlage!« Damit landet ihr bei der These, die kapitalistische Produktionsweise sei von Anfang an mit einer gesetzmäßigen Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen behaftet. Diese These ist falsch, denn das Gesetz der Akkumulation des Kapitals ist wohl eine notwendige, aber keineswegs ausreichende Bedingung für den beschleunigten Übergang der Umweltkrise in eine globale Umweltkatastrophe. Es erklärt nämlich nicht, warum nicht ein immer größerer Anteil der erforderlichen Rohstoffe durch Recycling zurückgewonnen wird, warum die Klima schädigenden fossilen Energierohstoffe nicht längst durch regenerative Energien ersetzt worden sind, obwohl weder das Recycling, noch die regenerativen Energien grundsätzlich dem Erwirtschaften von Profiten widersprechen usw.

    Nicht allein die periodisch auftretende Überakkumulation des Kapitals ist das Problem - unbeherrschbar geworden ist seine Dimension einer chronischen Überakkumulation. Diese äußert sich u.a. darin, dass sie auch nach einer Überproduktionskrise weiterbesteht, weil nicht das gesamte überakkumulierte Kapital vernichtet werden konnte (auch aus politischen Gründen wegen der begründeten Furcht vor den destabilisierenden sozialen Folgen), um einer neuen Expansion in erforderlicher Weise Platz zu machen. Das führt unausweichlich zur Aufblähung der Spekulation, auch mit Lebensmitteln und Rohstoffen, wodurch die Entfremdung des Menschen von der Natur auf die Spitze getrieben wird. Es verschärft sich der Konkurrenzkampf unter den internationalen Übermonopolen um die Senkung der Produktionskosten u.a. durch Raubbau und Plünderung der Rohstoffe, um die Erschließung neuer profitabler Anlagemöglichkeiten wie zum Beispiel in das Gas-Fracking und die Beherrschung bzw. intensivere Ausschöpfung neuer Absatzmärkte (TTIP usw.). Es erfolgt in einer historisch bisher nicht da gewesenen Weise. Diese, erst mit der Neuorganisation der internationalen Produktion in den 1990er Jahren entstandene Dimension rücksichtsloser Profitproduktion hat dazu geführt, dass sich die Menschheit »… bereits mitten in dem selbstzerstörerischen Prozess der allseitigen Auflösung der Einheit von Mensch und Natur« befindet, und dass ein neuer hauptsächlicher Widerspruch im imperialistischen Weltsystem entstanden ist, »… der Widerspruch zwischen der kapitalistischen Produktionsweise und den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit (RW 35, S. 228)

    Ich frage mich, was an dieser Formulierung so kompliziert oder unverständlich sein soll, dass ihr »auch nach wiederholter Lektüre« nicht dahinter gekommen seid, was wir »wohl damit sagen wollen« und sogar vermutet, wir wollten »hinter derartig verquastem Politdeutsch noch eine Menge an ungeklärten Fragen über die Bedeutung fortschreitender Naturzerstörung in Hinblick auf eine kommunistische Strategie und Taktik« verstecken. Sollte euch wirklich entgangen sein, dass wir davon ausgehend eine Änderung der marxistisch-leninistischen Strategie vorgenommen haben? Entweder der Kapitalismus führt in die globale Umweltkatastrophe und damit zur Vernichtung der Menschheit oder aber die Menschheit wird mit dem Kapitalismus fertig und erkämpft eine sozialistische Gesellschaftsordnung, für die die Höherentwicklung der Einheit von Mensch und Natur ein grundlegendes Prinzip ist. Die Lösung der sozialen Frage und der Umweltfrage sind untrennbar miteinander verbunden. Diese Qualifizierung ist von allergrößter Bedeutung für die marxistisch-leninistische Strategie und Taktik, den Kampf um ein höheres Umweltbewusstsein der Massen und gegen das Herunterspielen der Problematik durch die Herrschenden. Sie wollen die Massen mit der angeblichen Vereinbarkeit von kapitalistischer Ökonomie und Ökologie einschläfern und davon abhalten, den aktiven Widerstand zu entwickeln und den Umweltkampf zu einem Gesellschaft verändernden Kampf höher zu entwickeln.

    Im übrigen seid ihr offensichtlich dem Missverständnis erlegen, die MLPD habe einen neuen Hauptwiderspruch im imperialistischen Weltsystem kreieren wollen, wenn ihr die Frage aufwerft, was denn aus dem alten geworden ist. Es ist keine Erfindung der MLPD, sondern gehört spätestens seit der Polemik der KP Chinas über die Generallinie der internationalen Kommunistischen Bewegung von 1963 zu den Grundlagen des Marxismus-Leninismus, dass mehrere hauptsächliche Widersprüche nebeneinander im imperialistischen Weltsystem existieren: der zwischen Proletariat und Bourgeoisie innerhalb der kapitalistischen Länder, zwischen unterjochten Nationen und Imperialismus, zwischen den verschiedenen imperialistischen Staaten bzw. monopolkapitalistischen Gruppierungen. Der damalige hauptsächliche Widerspruch zwischen dem sozialistischen und dem imperialistischen Lager existiert auf Grund der Restauration des Kapitalismus in allen ehemals sozialistischen Ländern heute nicht mehr. Die hauptsächlichen Widersprüche werden alle in einem einzigen Grundwiderspruch des weltweiten Kapitalismus identisch, dem Widerspruch zwischen der gesellschaftlichen Produktion und der kapitalistischen privaten Aneignung.

    Ihr betont, dass zur Lösung der Umweltfrage »... die hemmenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse abgestreift werden müssen und die bereits im Schoß der alten Gesellschaft schlummernden Produktivkräfte nach Maßgabe gesellschaftlicher Erfordernisse zum Durchbruch drängen«, und dass »dann eine Epoche sozialer Revolution eintritt.« »KommunistInnen heute wie damals« müssten das »immer wieder in seiner konkreten Verlaufsform darstellen«. Daran kann kein Zweifel bestehen und die MLPD hat der Analyse dieser Entwicklung in dem Buch »Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'« 577 Seiten gewidmet. Da wir davon ausgehen können, dass ihr von diesem Buch Kenntnis habt, erstaunt mich umso mehr eure Polemik, »Das MLPD-AutorInnenkollektiv kommt dagegen ohne diese Erkenntnisse aus - jedenfalls im „Katastrophenalarm“. Die Analysen im Buch »Götterdämmerung …« und der darauf aufbauende Vorschlag zu einer Strategie und Taktik der internationalen sozialistischen Revolution in dem Buch »Morgenröte der Internationalen sozialistischen Revolution« liegen unserer Ausarbeitung im »Katastrophenalarm …« zu Grunde. Diese drei Bücher sind alle Teil des Systems des theoretischen Organs der MLPD REVOLUTIONÄRER WEG, dessen Schriften aufeinander aufbauen und in ihrem Gesamtzusammenhang verstanden werden müssen. Ausgerechnet der MLPD eine Ignoranz der grundlegenden Erfordernisse einer dialektisch und historisch-materialistischen Analyse zu unterstellen, ist an den Haaren herbei gezogen.

    Deshalb entbehrt auch eure Kritik jeder Grundlage, die von uns vorgeschlagene Strategie und Taktik im Umweltkampf liefe darauf hinaus, »der Kapitalistenklasse bloß auf der moralischen oder weltanschaulichen Ebene begegnen zu wollen („mutwillige Zerstörung der Einheit vom Mensch und Natur“)«. Das Buch »Katastrophenalarm …« widmet unter der Überschrift »Klassenkampf und Kampf zur Rettung der natürlichen Umwelt« das ganze Kapitel IV unserem Vorschlag für eine Strategie und Taktik zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft. Darin wird ausdrücklich eine neue Qualität der Umweltbewegung gefordert, eine »neue Qualität des Umweltbewusstseins und dauerhafte Organisationsformen, die zum Aufbau einer dem internationalen Finanzkapital überlegenen Kraft beitragen« (S. 274). In diesem Zusammenhang haben wir dem Projekt des Aufbaus einer Umweltgewerkschaft ausdrücklich unsere Unterstützung zugesagt, und Mitglieder unserer Partei konnten zu deren erfolgreichen Gründung Ende 2014 beitragen. Ich freue mich, dass ihr der Umweltgewerkschaft in eurer Rezension Erfolg wünscht.

    Im übrigen ist mir nicht entgangen, dass ihr die MLPD ermuntert, »nicht als eigenbrödlerische aber ansonsten nur irgendwie wackere Radikalökologen gelten (zu) wollen, sondern ... eine gesellschaftlich hegemoniefähige und revolutionäre Programmatik zu entwickeln«. Eurer Aufforderung: »Dann also bitte, noch viel deutlicher 'raus aus dem Schneckenhaus!«, wollen wir gerne nach kommen. Bei der kritisch-selbstkritischen Analyse unseres bisherigen Erfolgs in der Förderung der Strategiedebatte haben wir nämlich festgestellt, dass da noch viel »Luft nach oben« ist, dass wir erst begonnen haben, mit der Verbreitung des Buchs »Katastrophenalarm …« nennenswert über unser Umfeld hinauszukommen. Ihr schlagt vor, die vielfältigen Gruppierungen, Initiativen usw. der Umweltbewegung als »Plattformen für radikalökologisches Engagement« zu nutzen. Ihr warnt, nicht vor einer sachdienlichen Mitarbeit zurückzuweichen, nur weil es hier und dort Tendenzen gibt, Marxisten-Leninisten eine gleichberechtigte Mitarbeit zu verwehren. Als Partei sind wir noch nie vor antikommunistisch inspirierten Vorbehalten oder Ausgrenzungsversuchen in die Knie gegangen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es an einzelnen Orten, durch einzelne Gruppen oder Mitglieder der Partei nicht zum Zurückweichen oder auch zu sektierischem Umgang insbesondere mit der Wirkung des modernen Antikommunismus kam und kommt. Erfahrungen mit »grobschlächtig agierende MLPD-AktivistInnen«, die nach dem Muster vorgehen, »'Ihr seid die KleinbürgerInnen, wir die VertreterInnen einer irgendwie proletarisch-sozialistischen Kultur!' oder so ähnlich«, sind mir bisher noch nicht zu Ohren gekommen. Ich kann euch versichern, dass wir jegliche Form von Überheblichkeit und Arroganz in den eigenen Reihen ebenso ablehnen, wie wir es auch ablehnen von Teilnehmern in Initiativen, Aktionseinheiten oder Bündnissen von oben herab behandelt zu werden.

    In diesem Zusammenhang habe ich aus eurer Rezension den Eindruck gewonnen, dass unsere Verwendung der Begriffe »kleinbürgerliche Denkweise, bürgerlich-ökologistische und kleinbürgerlich-ökologistische Denkweise« bei euch geradezu allergische Reaktionen hervorruft. Ihr verbindet damit den Vorwurf, die MLPD würde sich »als Besitzer der reinen, einzig wahren Linie« und »von Feinden und Dilettanten geradezu umstellt« wähnen. Ihr ereifert euch über »Schuldzuschreibungen der zweifelhaften Art, oberlehrerhaftes Gesülze« usw. Interessanterweise entwickelt ihr eure Polemik, ohne euch auch nur mit einer einzigen der zahlreichen konkreten Beweisführungen und Argumente auseinander zusetzen, die erhellen, warum die kleinbürgerlich geprägte Umweltbewegung mit ihrer Zersplitterung, Spontaneimus usw. bei allen Verdiensten und Errungenschaften es nicht geschafft hat, dem Fortschreiten der Umweltkrise ernsthaft zu begegnen. Dann ist es leicht, aber auch unwissenschaftlich und völlig unernsthaft, die entsprechenden Passagen im Kapitel IV als »von inhaltlicher Darstellung ungetrübte Etiketten-Saga« abzuqualifizieren. Wir haben in dem Unterkapitel IV.2 »Kleinbürgerliche Umweltbewegung und kleinbürgerlicher Ökologismus« ganz bewusst die Definition des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise, einem System von Auffassungen, Prägungen, Gefühlen und Verhaltensmustern, aufgenommen, das wir im Buch »Morgenröte der Internationalen sozialistischen Revolution« entwickelt hatten. Es ist eine organisierte Manipulation der Denkweise der Massen als entscheidende Methode der Herrschenden, ihr Denken, Fühlen und Handeln im Sinne der herrschenden Verhältnisse zu beeinflussen. Warum pflückt ihr diese Definition nicht Satz für Satz auseinander, wenn ihr sie doch für so willkürlich und absurd haltet? Wer die Existenz dieser Manipulation und ihrer immer ausgefeilteren Methoden leugnet, der gerät unweigerlich unter ihren Einfluss, ob er es nun wahrhaben will oder nicht.

    Liebe Genossen, eure Rezension enthält noch weitere diskussionswürdige kontroverse Standpunkte, weswegen ich an dieser Stelle auf euer damaliges Angebot zurückkommen möchte, eine gemeinsame Diskussionsveranstaltung zur Strategiedebatte in der Umweltbewegung durchzuführen. Solltet ihr daran weiterhin interessiert sein, so lasst es mich wissen, damit wir einen geeigneten Ort und Zeitpunkt sowie die Modalitäten vereinbaren können.

    Mit solidarischen und revolutionären Grüßen, Stefan Engel

Frieder Wagner

Dokumentarfilmer und mehrfacher Grimme-Preisträger, Köln

  • Für mich ist Кatastrophenalarm ein höchst wichtiges Buch geworden. Es gibt Anstöße zu einem dringend notwendig gewordenen kritischen Denken. Denn zur Freiheit des Menschen gehört es den eigenen Kopf zu benutzen. Dieses Buch von Stefan Engel ist ein Anlass dies noch mehr zu tun.

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    Jeder von uns weiß einiges um die Gefahren, die uns auf dieser Erde ständig bedrohen. Da ist der sich anbahnende Klimawandel, das Waldsterben, das Ozonloch, die Gefahren durch Unfälle in Atomkraftwerken wie Tschernobyl, Harrisburg, Fukushima. Da droht die Verseuchung der Flüsse und Meere durch Pestizide und Plastikmüll. Da gibt es den immer größer werdenden Raubbau an der Natur und dessen Folgen. Da droht die Abholzung der Regenwälder, die Vergiftung von Mensch und Natur durch den Uranabbau, die katastrophale Verwüstung von fruchtbaren Böden durch eine verantwortungslose Ölförderung, die Verseuchung der Erde für Jahrtausende durch Kriege der USA und Nato mit Uranwaffen und -bomben im Irak, in Somalia, im Kosovo, in Serbien, Libyen und bis heute in Afghanistan.

    Darum gibt der freie Publizist Stefan Engel völlig zurecht Katastrophenalarm und hat seinem neuesten und akribisch recherchierten Buch genau diesen Titel gegeben: „Кatastrophen-Alarm“ und stellt im Untertitel die Frage: „Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“

    Ich habe selbst einiges über Umweltgefahren und die Probleme, die sich daraus ergeben, geschrieben. Aber was Stefan Engel in diesem Buch kenntnisreich auf 330 Seiten zusammen getragen hat, ist überwältigend und dazu nicht nur spannend, sondern geradezu beängstigend spannend. Ich habe zuerst angefangen nur in diesem Buch zu blättern, blieb aber immer fasziniert hängen und konnte dann fast nicht mehr aufhören zu lesen, so fesselt dieses Buch.

    Man begreift auch sehr schnell, dass die drohenden Gefahren, Verseuchungen und heraufziehenden Katastrophen von Menschen gemacht sind und ausgehen von der Profitsucht der Großkonzerne, die unsere Welt inzwischen beherrschen. Und es dämmert einem sehr bald und wird dann schnell zur Gewissheit, dass entweder der Kapitalismus die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit vernichtet oder die Menschheit überwindet diesen unersättlichen Kapitalismus und rettet so die Umwelt und damit unsere Zukunft und die unserer Kinder.

    Immer wieder zitiert der Autor in diesem Buch geschickt die beiden philosophisch denkenden Politik-Veteranen Marx und Engels, um seine eigenen Thesen und Rückschlüsse zu untermauern. Und ich muss gestehen, dass ich erst durch dieses Buch erfahren habe, wie intensiv sich die beiden mit der Einheit von Mensch und Natur schon vor 170 Jahren auseinander gesetzt haben. So gesehen ist dieses Buch eine Streitschrift, die sich konsequent in die Debatte um die Lösung der so brennenden Umweltfrage einmischt und entschieden Position bezieht. So wird die streitbare Auseinandersetzung mit dem heutigen Antikommunismus in der Umweltfrage ein Markenzeichen dieses Buches.

Dietmar Kupfer

Betriebsratsvorsitzender Johnson Controls, Bochum

  • „Das Buch gehört in die Hand eines jeden Arbeiters. Wir Arbeiter müssen uns mehr um Umweltschutz kümmern. Das gehört untrennbar zusammen mit der Verteidigung unserer Lebensinteressen.“

Prof. Dr.-Ing. Josef Lutz

Technische Universität, Chemnitz

Holger Strohm

Einer der Initiatoren der Umweltbewegung der 1970er Jahre mit dem Buch „Friedlich in die Katastrophe“

  • Stefan Engel hat ein Umweltbuch mit „Katastrophenalarm!“ über die mutwillige Zerstörung der Lebensgrundlagen geschrieben. Wir rotten unsere Enkel und Urenkel aus und wollen es nicht wissen.

    Leider haben viele Sozialisten – wie bei den Grünen – die enorme Bedeutung des Umweltschutzes nicht kapiert. Mit Verachtung blicken sie auf die Umweltspinner und sehen im Umweltschutz nur einen schnellen Weg zur Macht und Zugang zu Schmiergeldern.

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    Dabei waren es Marx, Engels, die bereits sehr früh auf die Folgen des Raubbaus hinwiesen und insbesondere Mao Zedong, der als erster Politiker einen konsequenten Umweltschutz betrieb: Die Ein-Kind-Familie, umweltfreundliche Produktion, alle Abfälle müssen wieder verwendet werden, Aufforstung der Wüsten usw. Mao war weise. Die heutige chinesische Regierung ist es nicht. Genau so wenig wie deutsche Politiker, die Umweltschutz heucheln und alles höhere Leben systematisch ausrotten.

    Deswegen ist das Buch von Stefan Engel so wertvoll. Ein Linker, der kapiert hat, worum es wirklich geht: to be or not to be. Er beschreibt die Umweltproblematik: Zerstörung der Ozonschicht, Umkippen der Meere, Artensterben, Klimakatastrophe, Atomenergie usw. – aber auch die politischen Hintergründe, die Politik, Wirtschaft und Medien systematisch ignorieren. Umweltschutz wird nur geduldet, wenn sich aus ihm Profit schlagen lässt. So propagieren die Grünen „Bio-Diesel“ oder CO2-Zertifikate, die Banken Milliarden-Betrug ermöglichen und die die Umwelt unwiderruflich zerstören. Sowohl die Linke als auch bürgerliche Umweltschützer ignorieren die gesellschaftlichen Ursachen: die unermessliche Profitgier der internationalen Mafia-Monopole, eine korrupte und gnadenlose Politik und das „Nicht-Wissen-Wollen“ der professionell verdummten Bevölkerung.

    Auch die Systemfrage wird nicht gestellt. Denn der Raubtier-Kapitalismus ist nicht in der Lage, einen effektiven Umweltschutz zu betreiben. Nur eine Planwirtschaft kann darüber entscheiden, wofür die letzten Ressourcen verwendet werden. So z. B. für Plastikabfall oder medizinische Geräte. Dabei soll auch nicht verschwiegen werden, dass der Sozialismus – außer Mao Zedong – den Kapitalismus in der Umweltzerstörung häufig übertraf und das ist ein Armutszeugnis! Wacht auf! Eine zukünftige Welt wird es mit der heutigen rücksichtslosen Profitgier nicht geben. Stefan Engels Verdienst ist es, das Thema Umweltschutz sehr umfassend durchdacht zu haben. Leicht verständlich beschreibt er die Problematik, die politischen Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten. Und ihm ist klar, wenn der Mensch das Ruder nicht radikal herumreißt, wird es ihn bald nicht mehr geben.

    Ein sehr empfehlenswertes Buch!

Anne Wilhelm

Kämpferischer Frauenrat, Gelsenkirchen

  • Wir Frauen erleben die Umweltkrise tagtäglich mit Allergien, Fehlernährung, krankmachendem Alltagsstress usw. Das Buch hilft über die notwendigen praktischen Sofortlösungen hinauszublicken, deren gemeinsame Ursachen zu begreifen und einen gemeinsamen Weg nach Lösungen zu suchen.

Jose Maria Sison

Gründungsvorsitzender, Kommunistische Partei der Philippinen

  • Stefan Engel, Vorsitzender des Zentralkomitees der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD), verdient Anerkennung für sein Bestreben, die heutige Geowissenschaft zu verstehen und Wissen über die Natur zu vermitteln, insbesondere über die Lithosphäre, die Hydrosphäre und die Biosphäre und ihre dialektischen Wechselwirkungen, die seit Hunderten von Millionen Jahren, lange vor der Entstehung der menschlichen Spezies, bestehen.

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    In der Lithosphäre ist die Bodenbildung ein wichtiger geologischer Prozess, der für die Biosphäre und letztlich auch für die Menschheit förderlich ist. Noch grundlegender ist jedoch die Plattentektonik, die Veränderungen durch geophysikalische, chemische und biologische Prozesse verursacht. In der Hydrosphäre gab es in der geologischen Vergangenheit natürliche Zyklen von Eiszeiten und Warmzeiten, die durch Schwankungen in der Erdrotation, periodische Veränderungen der Sonnenaktivität und ausgedehnte Perioden des Vulkanismus verursacht wurden und zum Massensterben von lebenden Organismen führten.

    Glücklicherweise stehen wir gegenwärtig nicht an der Schwelle zu einer Phase des globalen Massensterbens innerhalb eines solchen Zyklus. Die breitest mögliche wissenschaftliche Sichtweise erlaubt uns jedoch, die anthropogenen Faktoren für die Klimaveränderung besser einschätzen zu können. Wir können die Monopolbourgeoisie als Verantwortliche für die Umweltkrise ins Visier nehmen und das Angebot der multinationalen Konzerne ablehnen, ihr wissenschaftliches und technisches Know-how anzuwenden, die Umwelt in eine Ware umzuwandeln und sie sich als Eigentum zu sichern. Die neueste Pseudoweisheit der Umweltgipfel der imperialistischen Mächte zur Umwelt ist, dass sie selbst, die die Erde ausgeraubt, verschmutzt und vergiftet haben, auch am besten wissen, wie man sie wieder in Ordnung bringt und dabei weiter private Profite macht. Unsere Antwort an die imperialistischen Mächte und die multinationalen Konzerne ist, dass die Menschheit unter Führung des revolutionären Proletariats den Klassenkampf führen und die Monopolbourgeoisie beseitigen kann, bevor diese Klasse die Umwelt weiter verwüstet und zerstört. Die Monopolbourgeoisie und ihre Finanzoligarchie können gestürzt werden, bevor sie die Umweltkrise bis zu dem Punkt verschärfen können, an dem die Natur gezwungen sein wird, ihre eigenen Korrekturen vorzunehmen. Dann sind nicht nur die Produktivkräfte und die gesellschaftlichen Ressourcen auf ihrem bisherigen Stand, sondern sogar die Existenz der Menschheit bzw. breiter Teile davon, gefährdet.

    Das dialektische Verhältnis von Mensch und Natur

    Stefan Engel folgt Friedrich Engels nach, der in Dialektik der Natur bei der Erläuterung des dialektischen Materialismus anstrebte, den Erkenntnisstand der Naturwissenschaften zu seiner Zeit einzubeziehen. Es muss auch berücksichtigt werden, dass Engels großes Augenmerk auf die Anthropologie legte, insbesondere in Dialektik der Natur und in Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates.

    Einige Ausführungen darüber, wie sich der Mensch durch die Arbeit geschaffen hat, zeigen, dass die dialektische Beziehung zwischen Mensch und Natur sowohl die Einheit (der Mensch als Teil der Natur) als auch den Kampf beinhaltet. Jedenfalls zitiert Engel passend aus “Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen”, was er als Grundposition des Marxismus bestätigt: Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums, sagen die politischen Ökonomen. Sie ist dies – neben der Natur, die ihr den Stoff liefert, den sie in Reichtum verwandelt. (Dialektik der Natur, S. 163)

    Es ist von entscheidender Bedeutung, die Entwicklung der menschlichen Spezies in ihrer dialektischen Beziehung zur Natur zu verstehen. Seit der Zeit von Engels haben Anthropologen ausgearbeitet, wie sich der Hominide durch Arbeit zum Homo sapiens herausbildete, indem er den aufrechten Gang und das Greifvermögen entwickelte, Steine und andere primitive Werkzeuge zu benutzen lernte, sich die Sprache aneignete und die Anwendung und das Wachstum des Gehirns stimulierte.

    Nach etwa 200 000 Jahren der Urgesellschaft entwickelte sich die Menschheit zu dem weiter, was man Zivilisation nennt. Deren Merkmale sind die Alphabetisierung, die Existenz von Klassen und die Metallurgie. Seit etwa 6 000 Jahren durchlief die Zivilisation eine Reihe von Gesellschaftsformen: die Sklavenhaltergesellschaft, die feudalistische, die kapitalistische und die sozialistische Gesellschaft.

    Im Verlauf der Vorgeschichte und der Geschichte war die Beziehung zwischen Mensch und Natur eine dialektische, die durch Kampf und Einheit gekennzeichnet war und nicht einfach durch Einheit. Der Homo sapiens und seine Vorgänger in der Evolution waren Teil der Natur und waren in diesem Sinne mit der Natur verbunden. Doch die Menschheit erhob sich durch viele Kämpfe zu einem sehr bewussten und schöpferischen Teil der Natur und wurde dadurch relativ frei von den blinden Kräften der Natur und schaffte es, sie bis zu einem bestimmten Grad zu beherrschen.

    Über die Jahrtausende der Zivilisation und der Klassengesellschaft brachte die Beherrschung der Natur immer höhere Stufen des menschliches Bewusstseins und der gesellschaftlichen Praxis mit sich, wie z.B. Produktion, Klassenkampf und wissenschaftliches Experimentieren. Die Produktionsweise erhöhte ihre Fähigkeit, immer größere Überschüsse zu produzieren und einen komplizierten Überbau zu fördern. Die Klassenauseinandersetzungen und Kriege wurden zur treibenden Kraft der Entwicklung (neben der destruktiven Seite). Schritt für Schritt begannen die Naturwissenschaften in der Zeit der Sklaverei mit ihren Grundlagen, kämpften zur Zeit des Feudalismus gegen religiöse und andere traditionelle Vorbehalte und machten im Zeitalter des Kapitalismus noch nie dagewesene Fortschritte.

    Im Kommunistischen Manifest stellten Marx und Engels fest, wie alle großartigen Strukturen der vergangenen Jahrtausende innerhalb kurzer Zeit von den Konstruktionen des Industriekapitalismus übertroffen wurden. Die Großmaschinenproduktion unter dem Kapitalismus überflügelte alle bisherigen Fähigkeiten der gesellschaftlichen Produktion. Mit dem Fortschritt der Chemie, Biologie und der Medizinwissenschaften wurden Epidemien gestoppt. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die metaphorische Übertreibung des “Siegs des Menschen über die Natur” von den bürgerlichen Protagonisten von Wissenschaft und Fortschritt behauptet.

    In der Geschichte und unter den gegenwärtigen Bedingungen der Menschheit trägt der Monopolkapitalismus die Hauptverantwortung für die massive Ausbeutung der Arbeitskraft sowie Anwendung und Missbrauch von Wissenschaft und Technik für die Plünderung und Zerstörung der Umwelt. Vom Monopolkapitalismus bezahlte bürgerliche Umweltschützer wurden jedoch dazu benutzt, um falsche Behauptungen zu verbreiten: Der Marxismus würde sich nicht um die Umwelt kümmern, sozialistische Länder hätten sich in der Vergangenheit übermäßig mit der Produktion beschäftigt, ohne Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen, die Grenzen des Wachstums und das schnelle Bevölkerungswachstum würden jegliches gesellschaftliche Leben in Fülle utopisch und unmöglich machen und Überlegungen zur Nachhaltigkeit würden selbst in rohstoffreichen unterentwickelten Ländern von Bestrebungen zur industriellen Entwicklung abhalten.

    Stefan Engels Buch ist sehr gut und zu begrüßen, weil es die übergeordnete Bedeutung der Umwelt betont und zeigt, wie Marx und Engels und ihre verdienten Nachfolger in ihren Werken der Umweltwissenschaft sehr viel Bedeutung beigemessen haben. Es ruft zum Klassenkampf gegen die imperialistischen Mächte und die Monopolbourgeoisie auf, die in ihrem Streben nach privaten Profiten die Umwelt verwüsten und zerstören und selbst die Existenz der Menschheit aufs Spiel setzen. Engel kritisiert auch diejenigen der internationalen kommunistischen Bewegung in der Geschichte und Gegenwart, die die Umweltfrage gering geschätzt haben und verantwortlich für die nachteiligen Folgen für die Menschen und ihre Umgebung waren.

    Die Umweltfrage ist in Theorie und Praxis des Marxismus-Leninismus grundlegend und unvermeidbar. Die drei grundlegenden Bestandteile des Marxismus berühren die dialektische Beziehung zwischen Mensch und Natur. Im dialektischen Materialismus stehen die Materie im Allgemeinen (die Natur oder das Universum) und die konkreten Formen der Materie auf der einen Seite und das Bewusstsein und die Fähigkeiten der Menschheit auf der anderen Seite in Wechselbeziehung. In der politischen Ökonomie müssen die Menschen in der Produktion mit den Produktionsmitteln zusammenwirken, während die Natur das Objekt der Arbeit ist oder das Material für die Arbeit liefert. In der Gesellschaftswissenschaft stehen der Klassenkampf hin zur Diktatur des Proletariats sowie die sozialistische Revolution und der sozialistische Aufbau im Kontext der Gesellschaftsverhältnisse und der Beziehungen der Gesellschaft zur Natur.

    Stefan Engel zitiert treffend Marx in den 1860er Jahren (aus seinen vorbereitenden Studien für den dritten Band des Kapitals), wie der Mensch mittels der Produktion in Beziehung zur Natur tritt: „Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn.“ (Marx/Engels Werke, Bd. 25, S .828)

    Im obigen Zitat beschreibt Marx, wie der Mensch dagegen kämpft, von den blinden Kräften der Natur beherrscht zu werden, um das Wissen und die Freiheit zu erlangen, sich über ein gegebenes Niveau der Notwendigkeit zu erheben und in Etappen der gesellschaftlichen Entwicklung bis zum Sozialismus und Kommunismus größere Produktionskräfte zu mobilisieren. Die gesellschaftliche Produktion ist der Weg des Menschen, um die Naturkräfte zu beherrschen und zu kontrollieren. Diese entwickelt sich weiter zusammen mit dem Fortschritt des Klassenkampfes gegen die Plünderer der menschlichen und natürlichen Ressourcen und mit der Weiterentwicklung von Wissenschaft und Technik. Die Gesetze der Natur und der gesellschaftlichen Entwicklung müssen verstanden, respektiert und im Dienste der Menschheit angewendet werden.

    Natur und Arbeit als Quellen des materiellen Reichtums

    Stefan Engel bewertet hervorragend, wie Marx sowohl die Natur als auch die Arbeit als Quellen des materiellen Reichtums betrachtete und wie er diejenigen kritisierte, die sagten, dass die Arbeit Quelle allen materiellen Reichtums sei. Er lehnte die Erklärung von Adam Smith ab, dass die einzige Quelle des materiellen Reichtums bzw. der Gebrauchswerte die Arbeit im Allgemeinen sei. Er stimmte der Aussage des Physiokraten William Petty zu, dass sowohl die Arbeit als auch die Natur die Quelle des materiellen Reichtums sind und dass diese der Vater bzw. die Mutter seien. Der Urmensch wusste von Anfang an, dass die Natur die Steinwerkzeuge, das Obst zum Sammeln und die Tiere zum Jagen zur Verfügung stellt.

    Engel führt das, was er als Vernachlässigung der Umweltfrage betrachtet, auf die falsche Aussage des Gothaer Programms zurück, dass die Arbeit Quelle allen Reichtums sei, und auf die lange Unterdrückung von Marx' Kritik des Gothaer Programms, die besagte: “Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichtums. Die Natur ist ebensosehr die Quelle der Gebrauchswerte (und aus solchen besteht doch wohl der sachliche Reichtum!) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung einer Naturkraft ist, der menschlichen Arbeitskraft. … Nur soweit der Mensch sich von vornherein als Eigentümer zur Natur, der ersten Quelle aller Arbeitsmittel und -gegenstände, verhält, sie als ihm gehörig behandelt, wird seine Arbeit Quelle von Gebrauchswerten, also auch von Reichtum.“ (Kritik des Gothaer Programms, Marx/Engels, Werke, Bd. 19, S.15).

    Engel lobt die Errungenschaften der sozialistischen Sowjetunion bei der Vollendung des historisch einmaligen Entwicklungsprozesses von einer rückständigen Agrarwirtschaft zu einer führenden Wirtschaftsmacht und führt diese Entwicklung auf die feste Grundlage des Marxismus-Leninismus, die Diktatur des Proletariats, eine sozialistischen Planwirtschaft und die Mobilisierung der Millionenmassen zurück. Er kritisiert jedoch das sowjetische Lehrbuch der Politischen Ökonomie von 1954, das die Umweltfrage ignorierte. Er kritisiert auch Gleb Maximilianowitsch Krshishanowski, Autor von “Die Grundlagen des technisch-ökonomistischen Rekonstruktionsplanes der Sowjetunion”, für seine überhebliche Forderung nach der “Unterwerfung der Elementargewalten” unter die Ziele der ökonomischen Entwicklung.

    Stefan Engel beschreibt das Umweltproblem umfassend und tiefgehend. Aus Willi Dickhuts Buch von 1984 Krisen und Klassenkampf schöpft er die Definition der Umweltkrise als Veränderung in eine beschleunigte Phase der Zerstörung von Boden, Wasser, Luft, Flora und Fauna, die alle grundlegenden Lebensbedingungen berührt, sowie die Analyse der für die Krise verantwortlichen wesentlichen Faktoren wie folgt:

    (1) die beschleunigte Zunahme des Verbrauchs an Rohstoffen und Energie, (2) eine neue Qualität der radioaktiven Verseuchung und der Vergiftung durch Substanzen aus der Massenproduktion von Chemikalien, (3) die Überausbeutung und Zerstörung des fruchtbaren Bodens aufgrund der Überdüngung und des massiven Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft, (4) die Ausdehnung der Städte (Überentwicklung mit Fabriken, Straßen, Häusern), (5) extreme Überausbeutung der Natur in den abhängigen Ländern durch den Neokolonialismus, (6) das Zurückfahren von Investitionen in den Umweltschutz durch die Monopole infolge der verschärften globalen imperialistischen Konkurrenz und (7) die drohende Zerstörung von Mensch und Natur durch imperialistische Kriege, Militarisierung und steigende Waffenproduktion.

    Diese schädlichen Faktoren haben unter der neoliberalen und aggressiven Politik der imperialistischen Mächte unter Führung der USA zugenommen und sich verschlechtert. Die oft zitierte Ursache der Klimaveränderung, wie die globale Erwärmung und die noch nie dagewesenen zerstörerischen und häufigen Unwetter, ist der ständig wachsende Ausstoß von Kohlendioxid und die Zerstörung der Ozonschicht aufgrund des unaufhörlichen und zunehmenden Einsatzes von fossilen Brennstoffen. Die USA sind dafür berüchtigt, sich in der Forschung und dem Einsatz von Wetter-Kriegsführung zu engagieren, die die Auswirkungen der globalen Erwärmung manipuliert. Sie haben auch die Anwendung des Fracking-Verfahrens für die Gewinnung von Gas ausgedehnt, wodurch das extrem starke Treibhausgas Methan in die Atmosphäre freigesetzt, das Grundwasser vergiftet und potentielle Erdbeben verursacht werden.

    Stefan Engel ruft die marxistisch-leninistischen Parteien und Volksorganisationen dazu auf, die Umweltfrage global aufzugreifen und den Widerstand gegen die imperialistischen Pläne zur Zerstörung der Umwelt aufzubauen. Er ruft sie dazu auf, den Klassenkampf mit dem Kampf gegen die Zerstörung der Umwelt zu vereinen und das kapitalistische System zu stürzen, denn seine Ersetzung durch eine sozialistische Gesellschaft ist eindeutig die Lösung des Problems.

    Wir betrachten Engels Buch als einen erneuten Aufruf an alle revolutionären Parteien des Proletariats und an die breiten Volksmassen, die marxistisch-leninistische Theorie und Praxis mit den Fortschritten der wissenschaftlichen Erkenntnis zu erweitern und zu stärken, die Führung des Klassenkampfes des Proletariats und anderer Werktätiger gegen die große Monopolbourgeoisie beharrlich fortzusetzen und dabei die Umweltfront einzuschließen und die dialektische Einheit von Mensch und Natur zu wahren, während wir uns vereinen und für eine leuchtende sozialistische Zukunft kämpfen.

Wanja Lange

studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Bremen

  • Ich kann das Buch jedem Jugendlichen wärmstens empfehlen. Es verschafft Klarheit über die Dramatik der Umweltzerstörung, die unsere Zukunft bedroht. Es macht Mut für eine lebenswerte Welt zu kämpfen – nicht zuletzt für zukünftige Generationen.

Matthia Harting

Konstanz

  • Das Buch „„Katastrophenalarm! – Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ ist für denjenigen ein Muss, welcher an einer realen Einschätzung der Umweltfrage interessiert ist. Es nimmt kein Blatt vor den Mund über die Gefahr einer Umweltkatastrophe und benennt klar die Hauptverursacher. Dabei bleibt das Buch allerdings nicht stehen, sondern stellt einen Lösungsweg für die Umweltbewegung dar. Der Kampf um die Umwelt kann demnach nur im Sozialismus gewonnen werden.

Otfried Stein

Sprecher der regionalen Unterstützergruppe Mittelfranken für den Aufbau der Umweltgewerkschaft

  • Das Buch ist eine anschauliche, umfassende, wissenschaftliche Untersuchung der objektiven Wirklichkeit bezüglich des Prozesses zu einer globalen Umweltkatastrophe, welche die natürlichen Existenzbedingungen der Menschheit auf der Erde vernichten würde. Die dialektische Methode des Buches weist nach, dass die Zukunft der Menschheit den revolutionären Sturz des Kapitalismus erfordert, um im Sozialismus die Einheit von Mensch und Natur wieder herzustellen. Das Buch gehört in die Hand jedes Menschen, der sich nicht mit der Perspektive abfinden will, die die kapitalistische Produktions- und Lebensweise übrig lässt.

Roland Hoja

  • Dieses tatsächlich großartige Buch habe ich schon 'verschlungen' und weil es die 'Welt' kennen sollte, eigentlich nach meiner Auffassung 'muss', um diese Weichen radikal zu stellen, verbreite ich es soweit wie mir möglich! Ist allerdings nicht so einfach, weil der antikommunistische Vorbehalt bzgl. Autorenschaft und revolutionärer Perspektive oftmals gerade unter den 'intellektuellen' Schichten ziemlich eingebrannt erscheint bei aller Zustimmung zur Notwendigkeit der Veränderung in der Umweltfrage! Grüsse

Klaus Peters

  • Die folgende Rezension von Klaus Peters ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Gegenwind“ erschienen. Wir dokumentieren mit freundlicher Genehmigung des Autors

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    Die bisherigen Entwicklungen der Arbeiterbewegung und der Umweltbewegung sind höchst unterschiedlich verlaufen, weisen aber auch Parallelen auf. Um nachhaltige Erfolge zu erreichen, müssen sie zusammen agieren. Das ist im Kern das Thema des von Stefan Engel als Autor mit Unterstützung eines Redaktionskollektivs veröffentlichten Buches „Katastrophenalarm!“ mit dem Untertitel „Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ Das Einzigartige an dieser Publikation ist die Nachweisführung, dass die nachhaltige Sicherung der Qualität unserer Lebensgrundlagen nicht nur gemeinsam, sondern auch nur durch einen grundlegenden Politikwechsel möglich sein wird.

    Durch die bisherigen Aktivitäten zum Schutz von Natur und Umwelt, vor allem angestoßen von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen, sind zwar Verbesserungen erreicht und einige Verschlechterungen verhindert worden, doch Landschaftsverbrauch, die Verschmutzung der Umweltmedien, der Artenschwund und der Ressourcenverbrauch gehen weiter. Die Bürgerinitiativen, aber auch die Umweltverbände, konzentrieren sich allzu oft nur auf ein oder zwei Probleme, vernachlässigen Zusammenhänge und Nebenwirkungen. Die gesellschaftspolitischen Hintergründe und nachhaltige Lösungen der Probleme werden nicht erkannt oder ignoriert. Die Gewerkschaften, aber auch sozialistische Parteien, Stefan Engel ist Vorsitzender der MLPD, haben, wie selbstkritisch festgestellt wird, die Umweltfrage lange vernachlässigt.

    Das Buch stellt zunächst die Begrifflichkeiten klar und führt die Leser folgerichtig in die ökologischen Grundlagen ein. Daran anschließend geht es um die weltanschauliche Auseinandersetzung, um Positivismus, der zu kleinbürgerlich-reformistischer Denkweise führt, und um den Einfluss der Religionen. Es folgt die zusammenfassende Darstellung und Bewertung der von Karl Marx und Friedrich Engels verfassten grundlegenden Schriften zur Einheit von Mensch und Natur. Beide hatten bereits sehr weitsichtig die zwingende Einheit des Menschen bzw. der menschlichen Arbeit und der Natur aufgezeigt; Engels insbesondere durch seine grundlegende Schrift „Dialektik der Natur“ und beide durch die grundsätzliche Kritik am „Gothaer Programm“. Das folgende Kapitel behandelt die vielfältigen Zusammenhänge von Kapitalismus, der kleinbürgerlichen Denkweise und der Umweltzerstörung. Im dritten Kapitel werden die großen Umweltbelastungen und die weiteren drohenden Gefahren für die Umwelt beschrieben, vom Abbau der Ozonschicht, der Vernichtung der Wälder bis zu den zerstörerischen Abbaumethoden bei der Förderung fossiler Rohstoffe und dem Mangel an natürlichem Trinkwasser.

    Das vierte Kapitel enthält Analysen zur offiziellen (imperialistischen) Umweltpolitik, zur bisherigen kleinbürgerlichen Umweltbewegung und zur Umweltpolitik der ehemals sozialistischen Staaten. Die offizielle Umweltpolitik ist bekanntlich völlig unzureichend und gemäß den Vorgaben des Kapitals profitorientiert. Die Partei B90/Die Grünen hat ihre großen Versprechen nicht gehalten, die Umweltbewegung geschwächt und gespalten, statt sie zu stärken. Das umweltpolitische Projekt der Linkspartei, der Plan B, sei ein wirkungsloser Versuch, weil die allseitigen Zusammenhänge nicht angemessen erkannt würden und ein rein reformistischer Ansatz gewählt worden sei.

    Abschließend werden Perspektiven zur Erreichung bzw. Wiederherstellung der Einheit von Mensch und Natur aufgezeigt. Erwartungsgemäß wird von einer Internationalisierung und eines unausweichlich notwendigen revolutionären Prozesses ausgegangen. Dieser Teil des Kapitels ist durchaus ergänzungsbedürftig. Die hervorgehobene konsequente Umstellung auf erneuerbare Energien und eine konsequente Kreislaufwirtschaft reichen zudem nicht aus. Besonders bei den erneuerbaren Energien sind Zielkonflikte bereits im Übermaß vorhanden. Andere wesentliche Ziele wie die Lösung des Stadt-/Land-Konflikts, ein Stopp des Landschafts- und Ressourcenverbrauchs, Umstellung auf öffentlichen Verkehr, Änderung der Ernährungs- und Lebensweise werden auch genannt, aber nicht konkretisiert. Im Vorwort wird allerdings bereits darauf hingewiesen, dass es sich bei dem vorliegenden Buch zwar um eine Streitschrift handelt, die entschieden Position bezieht, die aber gleichzeitig für eine noch notwendige Strategiedebatte konzipiert worden ist.

    Für eine erfolgreiche Überzeugungsarbeit dürften kulturelle Aspekte, begleitend und ergänzend, wie Kunst und Ästhetisierung der Alltagswelt, eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

    Die vier Kapitel des Buchs „Katastrophenalarm!“ werden durch ein übersichtliches Literaturverzeichnis ergänzt. Lesern ohne vertiefte politische oder ökologische Kenntnisse wird empfohlen, sich den Inhalt des Buches in einer Studiengruppe anzueignen. Bildungsabende, Seminare oder offene Studiengruppen werden im Norden in Kiel, Lübeck, Husum und Hamburg angeboten. Für den Herbst ist an der Westküste eine Podiumsdiskussion geplant.

    Klaus Peters

Peter Vescovi

Diplomingenieur, Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz

  • Das Buch ist eine gute Grundlage, um die eigene Arbeit zu untersuchen und für das Handeln. Ich habe mir überlegt, was ich an meiner Praxis ändern muss. Die Analyse der Entwicklung zur Umweltkatastrophe finde ich sehr gut. Sehr stark und auch neu finde ich die Kapitel zum Sozialismus/Kommunismus.

Eva Schuler

Krankenschwester

  • Als Krankenschwester war ich sehr gespannt: Endlich ein Buch, das den Zusammenhang zwischen zunehmende Krankheiten durch Umweltverschmutzung wie Allergien, Asthma, Krebs, Depressionen und der heraufziehenden globalen Umweltkatastrophe herstellt. Hier steht der Mensch nicht außerhalb der Natur, ist nicht Umeltverschmutzer, sondern Teil der Natur, in ständigem Stoffwechsel und Entwicklung. Das Buch weitet den Blick und streitet tatsächlich für eine neue kämpferische Umweltbewegung.

Hubert Bauer

Walter Lindner

  • Dass die Ölvorräte auf der Welt knapp werden, war nicht so überraschend. Auch bei Kohle hat mich das nicht gewundert. Aber dass wir pro Jahr so viel Kohle verbrauchen, wie in einer Million Jahre Erdgeschichte "erzeugt" wurde? Und dass es bei sehr vielen Rohstoffen für Industrie und Landwirtschaft (Dünger) teils noch dramatischer ist - überaschte mich schon. Stefan Engels Buch ist aufrüttelnd. Wenn wir nicht schnell umsteuern, werden in nicht allzu ferner Zukunft keine Menschen mehr auf der Erde wohnen können. Ein Buch - spannender als viele Krimis.

Uwe Pahsticker

  • Schon der Titel ist eine Aufforderung die Dimension der Umweltfrage neu zu durchdenken und Schlussfolgerungen zu ziehen für die Bewahrung der grundlegenden Einheit von Mensch und Natur. Eindrucksvoll belegen die dargelegten Fakten aus allen wesentlichen Umweltbereichen, dass die Welt sich in einem beschleunigten Übergang zu einer globalen Umweltkatastrophe befindet. Diese hat das Potential, die Lebensgrundlagen der Menschheit unwiederbringlich zu zerstören.

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    Die Beweisführung ist aufwühlend, dennoch kommt keine Panik auf - im Gegenteil! Der Leser wird im ersten Kapitel mit der Bestimmung des Naturbegriffs und der Darlegung der Dialektik in der Natur an die Dialektik als wissenschaftliche Methode herangeführt. Erkämpft man sich das Verständnis darüber mit dem Buch (Tip: unbedingt systematisch vom Anfang an lesen) dann lichtet sich mancher Schleier über komplexen Zusammenhängen in der Natur, wie über den Zusammenhang zur gesellschaftlichen Entwicklung. Letztere - so das Buch – ist heute davon geprägt, dass die Zerstörung der Umwelt zur gesetzmäßigen Erscheinung der kapitalistischen Produktionsweise geworden ist. Zur Lösung ist deshalb ein gesellschaftsverändernder Kampf nötig.

    Mitten hinein in die gesellschaftliche Auseinandersetzung ob die Lage tatsächlich so dramatisch ist, in der um Möglichkeiten gestritten wird die Katastrophe zu verhindern und sich Millionen besorgte Menschen fragen was können wir tun? - kommt dieses Buch als Streitschrift wie gerufen!

    Wer erkennt etwa, dass der in weiten Teilen der Arbeiterbewegung verinnerlichte Leitgedanke reformistischer Politik „Die Arbeit ist die Quelle allen Reichtums“ nicht nur falsch, sondern eine weltanschauliche Grundlage ist, warum bis heute Umwelt- und Arbeiterbewegung relativ getrennt sind. Spannend wie ein Krimi arbeitet das Autorenkollektiv unter Führung von Stefan Engel die Verdrängung der Umweltfrage in der Arbeiterbewegung auf. Sie finden zurück zu Marx und Engels und deren Kritik am Gothaer Programm: "Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichtums. Die Natur ist ebenso sehr die Quelle der Gebrauchswerte (und aus solchen besteht doch wohl der sachliche Reichtum!) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung einer Naturkraft ist, der menschlichen Arbeitskraft." Wird daran nicht deutlich, wie schädlich zugleich die Überhöhung der Bedeutung der Natur gegenüber der Arbeit ist? Diese kommt in der Geringschätzung der Arbeiterbewegung in Teilen der heutigen Umweltbewegung zum Ausdruck.

    Je weiter man liest, umso besser versteht man, warum die soziale Frage und die Umweltfrage nur in Einheit und mit einer gesellschaftlichen Perspektive jenseits des Kapitalismus gelöst werden können. Das Buch kann helfen, sich von scheinbar unüberwindlichen Sachzwängen zu lösen (z.B.Ökologie und Ökonomie müssen vereinbar sein), die die herrschende Politik und das Finanzkapital als geistiges Gefängnis aufgebaut haben. Der Schlussfolgerung stimme ich zu: Um eine Überlegenheit gegenüber den Verursachern der drohenden globalen Umweltkatastrophe zu erreichen, brauchen wir eine neue Qualität der internationalen Umweltbewegung. Eines ihrer Markenzeichen muss die weltanschauliche Offenheit sein. Mit eben dieser sollte man an die Lektüre des Buches herangehen!

    Glückwunsch an die Autoren - Eine gelungene Streitschrift von der wichtige Impulse ausgehen können!

Stephan Brandt

Anna Bartholomé

Wolf-Dieter Rochlitz

Jose Maria Sison

Founding Chairman, Communist Party of the Philippines

  • Stefan Engel, Chairman of the Central Committee of the Marxist Leninist Party of Germany (MLPD), is commendable for seeking to comprehend present-day Earth science and impart knowledge about nature, particularly about the lithosphere, hydrosphere and biosphere and their dialectical interactions since hundreds of millions years ago, long before the emergence of the human species.

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    In the lithosphere, soil formation is an important geological process that is beneficial to the biosphere and eventual humanity. But even more fundamental is plate tectonics in causing change through geophysical, chemical and biological processes. In the hydrosphere, in the geologic past, there were natural cycles of ice ages and warm ages, caused by wobbles in the rotation of the earth, periodic variations in solar activity and extended periods of volcanism, leading to mass extinctions of living organisms. Fortunately, we are not currently in the cusp of a global mass-extinction phase of any such cycles. But the broadest possible scientific view can allow us to better evaluate the anthropogenic factors for climate change. We can focus on the monopoly bourgeoisie as responsible for the environmental crisis and refuse the offer of the multinational firms to apply their scientific and technical expertise and to commodify and securitize the environment. The latest sham wisdom from the summits of the imperialist powers on the environment is that they who have plundered, polluted and poisoned the earth know best how to fix it and in the process make further private profit. Our answer to the imperialist powers and the multinational firms is that humanity led by the revolutionary proletariat can wage class struggle and get rid of the monopoly bourgeoisie before this class further ravages and ruins the environment. The monopoly bourgeoisie and its financial oligarchy can be overthrown before they can aggravate the environmental crisis to the point of causing nature to make its own corrections that put at risk not just the productive forces and social resources attained thus far but the very existence or large sections of humanity. Dialectical Relationship Between Humanity and Nature Stefan Engel writes in emulation of Frederick Engels who sought in Dialectics of Nature, in the explication of dialectical materialism, to integrate the level of knowledge in the natural sciences in his time. It is also necessary to take into account the great Engels' attention to anthropology in particular in Dialectics of Nature and Origin of the Family, Private Property and the State. Some elaboration on how man made himself through labor shows that the dialectical relationship between humans and nature involves both unity (man being part of nature) and struggle. At any rate, Engel quotes aptly from “The Part Played by Labor in The Transition from Ape to Man,” what he acknowledges as the basic position of Marxism: Labour is the source of all wealth, the political economists assert. And it really is the source – next to nature, which supplies it with the material that it converts into wealth. (Dialectics of Nature, op. cit., p. 452) It is of decisive importance to understand the development of the human species in its dialectical relationship with nature. Since the time of Engels, anthropologists have elaborated on how the hominid evolved to be Homo sapiens through labor, developing bipedalism and prehensility of the hand, learning to use stone and other rudimentary tools, adopting language and stimulating the use and growth of the brain. After some #200,000 years of primitive communal life, humanity advanced into what has come to be known as civilization, characterized by literacy, the existence of classes and metallurgy. Since some 6000 years ago, civilization has developed through a series of social formations: slave-owning, feudal, capitalist and socialist. In the course of prehistory and history, the relationship of humanity and nature has been dialectical, characterized by struggle and unity and not simply by unity. Homo sapiens and his predecessors in evolution were part of nature and were in that sense united with nature. But humanity arose as a highly conscious and creative part of nature through a great deal of struggle to become relatively free from the blind forces of nature and to gain a certain level of mastery over them. Through the millennia of civilization and class divided society, mastering nature involves rising levels of human consciousness and social practice, such as the following: production, class struggle and scientific experiment. The mode of production increased its ability to produce a bigger amount of surplus and support a more elaborate superstructure. The class conflicts and wars became driving forces of development (aside from the destructive aspect). Steadily, the physical sciences started their rudiments in the time of slavery, struggled against religious and other traditional biases in the time of feudalism and made unprecedented advances in the time of capitalism. In the Communist Manifesto, Marx and Engels observed how all the magnificent structures of thousands of years before were outstripped by the constructions made by industrial capitalism within a short period. Large-scale machine production under capitalism surpassed all previous capabilities of social production. Epidemics were being stopped by the advance of chemistry, biology and medical science. As early as the 19th century, the metaphorical hyperbole of the “conquest of nature by man” was already being uttered by the bourgeois advocates of science and progress. In the history and current circumstances of humanity, monopoly capitalism has been the most responsible for the massive exploitation of labor power and the use and abuse of science and technology to plunder and ruin the environment. But bourgeois environmentalists in the pay of monopoly capitalism have been used to spread false notions that Marxism does not care about the environment, that socialist countries in the past preoccupied themselves with productionism without minding the environment, that the limits of growth and the rapid population growth make any social life of plenitude utopian and impossible, and that considerations of environmental sustainability discourage aspirations of industrial development even by resource-rich underdeveloped countries. Stefan Engel´s book is fine and welcome for stressing the overriding importance of the environment, showing how Marx and Engels and their worthy successors have paid serious attention to ecological science in their works and calling for class struggle against the imperialist powers and monopoly bourgeoisie that ravage and ruin the environment in their drive for private profit and put at risk the very existence of humanity. Engel also criticizes in the history and current time of the international communist movement those who have had a low regard for the environmental issue and have been responsible for the consequences adverse to the people and their milieu. The environmental issue is fundamental and unavoidable in the theory and practice of Marxism-Leninism. The three basic components of Marxism deal with the dialectical relationship of humanity and nature. In dialectical materialism, matter in general (nature or universe) and the concrete forms of matter on the one hand and the consciousness and capabilities of humanity on the other are interrelated. In political economy, the people in production must interact with the means of production, with nature providing the object of labor or the material for labor to work on. In social science, the class struggle towards the class dictatorship of the proletariat and the socialist revolution and construction are in the context of social relations and the relations of society with nature. Stefan Engel quotes aptly from Marx in the 1860s (in his preliminary studies for the third volume of Capital) on how man relates to nature through production: “Just as the savage must wrestle with Nature to satisfy his wants, to maintain and reproduce life, so must civilised man, and he must do so in all social formations and under all possible modes of production. With his development this realm of physical necessity expands as a result of his wants; but, at the same time, the forces of production which satisfy these wants also increase. Freedom in this field can only consist in socialised man, the associated producers, rationally regulating their interchange with Nature, bringing it under their common control, instead of being ruled by it as by the blind forces of Nature; and achieving this with the least expenditure of energy and under conditions most favourable to, and worthy of, their human nature.” (Karl Marx, Capital, Vol. III, p. 820) In the quotation above, Marx depicts how man struggles against being ruled by the blind forces of nature to gain the knowledge and the freedom to rise above a given level of necessity and mobilize greater forces of production through stages of social development until socialism and communism. Social production is the way for man to master and control the forces of nature and it advances in stride with the advances of the class struggle against the plunderers of human and natural resources and with the advances of science and technology. The laws of nature and social development must be understood, respected and applied in the service of humanity. Nature and Labor as Sources of Material Wealth Stefan Engel makes an excellent review of how Marx regarded both nature and labor as the sources of material wealth and how he criticized those who said that labor is the source of all material wealth. He rejected Adam Smith's declaration that the sole source of material wealth or of use-values is labor in general. He approved of the statement of the physiocrat William Petty that both labor and nature are the source of material wealth and are respectively the father and mother. Primitive communal man knew from the start that nature provided the stone tools, the fruit to gather and the animals to hunt. Engel traces what he considers as the low regard for the environmental issue to the wrong proposition in the Gotha Program that labor is the source of all wealth and the long suppression of Marx's Critique of the Gotha Program, which declared: Labour is not the source of all wealth. Nature is just as much the source of use values (and it is surely of such that material wealth consists!) as labour, which itself is only the manifestation of a force of nature, human labour power. …Only in so far as man from the beginning behaves towards nature, the primary source of all instruments and subjects of labour, as an owner, treats her as belonging to him, does his labour become the source of use values, therefore also of wealth. (Ibid., p. 8 f.) Engel acclaims the achievements of socialist Soviet Union in completing a historically unparalleled process of development from a backward agrarian economy to a leading economic power and ascribes this development to the firm foundation in Marxism-Leninism, the dictatorship of the proletariat, a planned socialist economy, and the mobilization of the masses in their millions. But he criticizes the 1954 Soviet political economy textbook for paying no attention to the environment. He also criticizes Gleb Maximilianovich Krzhizhanovsky, author of The Foundations of the Technical and Economic Reconstruction Plan of the Soviet Union, for making the supercilious call for the "subjugation of the elemental forces" to the goals of economic development. Stefan Engel describes comprehensively and profoundly the environmental problem. He draws from Willi Dickhut's book in 1984, Crises and Class Struggle, the definition of the environmental crisis as turning into an accelerated phase the destruction of soil, water, air, flora and fauna, affecting all fundamental conditions of human life and the dissection of the essential factors responsible for the crisis, which are identified as follows: (1) the rapid increase in the consumption of raw materials and energy, (2) a new quality of radioactive contamination and of the poisoning by substances from mass production of chemicals, (3) the exhaustion and destruction of fertile soil due to overfertilizing and the massive use of pesticides in agriculture, (4) urban sprawl (overdevelopment with factories, roads, houses), (5) extreme overexploitation of nature in the dependent countries by neocolonialism, (6) reduction of investments in environmental protection by the monopolies as a consequence of the intensified global imperialist competition, and (7) the threatening destruction of humans and nature by imperialist wars and by militarization and rising arms production. These inimical factors have grown larger and worse under the neoliberal and aggressive policies of the imperialist powers headed by the US. Most often cited cause of climate change, like global warming and unprecedentedly destructive and frequent weather disturbances, is the ever growing emission of carbon dioxide and damage to the ozone layer due to the ceaseless and expanding use of fossil fuel. The US is notorious for engaging in the research and use of weather warfare which manipulates the effects of global warming. It has also expanded the use of fracking to extract natural gas, releasing to the atmosphere the extremely strong greenhouse gas methane, poisoning the water tables and potentially causing earthquakes. Stefan Engel calls on Marxist-Leninist parties and the people's organizations to take up the environmental issue globally and to build up resistance against the imperialist schemes to destroy the environment. He urges them to unite the class struggle with the battle against the devastation of the environment and to overthrow the capitalist system because replacing it with the socialist society is the definitive solution to the problem. We view Engel’s book as a renewed call to all revolutionary parties of the proletariat and the broad masses of the people to enrich and fortify Marxist-Leninist theory and practice with the advances in scientific knowledge, to persevere in leading the class struggles of the proletariat and other working people against the big monopoly bourgeoisie, including on the environmental front, and to uphold the dialectical unity of humanity and nature as we unite and fight for a bright socialist future.